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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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193<br />

Frank Andermann versteht in seinem Jesus-Roman ADas große Gesicht@ 432 Jesus als jüdischen<br />

Patrioten. Er will so unter dem Schutt christlicher Jesusdeutung das wahre Jesusbild hervorholen,<br />

wie er feststellt. Jesus ist für ihn ein Zelot, ein Politiker und Widerstandskämpfer. Andermann<br />

erklärt: Jesus war ein ganzer Mann, keine Jammergestalt, Aer klagte nicht@, er Ahat den Tod nicht<br />

gefürchtet@, Aer hat auf dem Ölberg weder geweint noch geschwitzt@ 433 . Er war kein Aszet, er war<br />

ein Avollblütiger ... Mann@, Amit breiten Schultern, muskulösen Armen und kräftigen Händen<br />

...@ 434 . Aus dem Aarmen Schwein am Kreuz@ wurde der Gottmensch. AAn die Stelle des Auf-<br />

standes trat die Auferstehung@ 435 .<br />

b) Henry Miller (+ 1979).<br />

Ist Jesus für Andermann ein Politiker, so ist er für die beiden anderen genannten Autoren, Miller<br />

und Herburger, eine Zusammensetzung <strong>von</strong> Zivilisationsfeindlichkeit und schrankenlosem In-<br />

dividualismus.<br />

Miller nennt seinen Jesus-Roman ABig Sur und die Orangen des Hieronymus Bosch@. Jesus ist in<br />

diesem Roman das Anti-Ideal zum komfort- und leistungssüchtigen Erfolgsmenschen, als<br />

bedürf-nisloser Wanderprediger stellt er das Selbstvertrauen des leistungsstolzen Spiessbürgers<br />

in Frage. Miller bemerkt: Jesus Abesaß nicht einmal eine Zahnbürste, soviel man weiss. Kein<br />

Gepäck, keine Möbelstücke, keine Wäsche, kein Taschentuch, keine Kennkarte, kein Bankbuch,<br />

keine Versicherungspolice, kein Haus (nicht einmal einen Winterpalast). Er brauchte auch keine<br />

Briefe zu lesen und zu beantworten. Soviel wir wissen, schrieb er nie eine Zeile. Heimat war für<br />

ihn, wo er sich gerade befand, nicht, wo er seinen Hut aufhängte, denn er besass keinen ... . Er<br />

hatte keine Bedürfnisse, das ist=s. Ihn verlangte nicht einmal nach einem so armseligen Posten<br />

wie dem eines Garderobedieners. Als Zimmermann arbeitete er nicht lange. Er stellte auch keine<br />

höheren Lohn-forderungen. Nein, er hatte Wichtigeres zu tun. Er bewies, wie lächerlich es ist, im<br />

Schweisse seines Angesichtes zu arbeiten. Seht die Lilien auf dem Felde ... . Kann man sich<br />

vorstellen, dass Jesus einen akademischen Grad erhielt? Etwa wegen seiner Krankenheilungen<br />

432 München 1970.<br />

433 Frank Andermann, Das große Gesicht, München 1970, 88.<br />

434 Ebd., 127.129.177.<br />

435 Ebd., 135.156.217.203.

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