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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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I. INHALT, AUFBAU UND METHODE DES TRAKTATES<br />

1. Demonstratio <strong>christiana</strong>.<br />

7<br />

Der Urheber des Christentums, Jesus <strong>von</strong> Nazareth, ist als geschichtliche Persönlichkeit über<br />

allen Zweifel beglaubigt, nicht nur durch die Evangelien, deren Geschichtlichkeit man im<br />

wesentlichen nicht ernsthaft in Frage stellen kann, sondern auch durch profane Zeugnisse. Das<br />

aufzuzeigen, darum geht es in diesem Traktat.<br />

Wir wollen uns in dieser Vorlesung mit dem zweiten Teil der Fundamentaltheologie beschäfti-<br />

gen, mit der konkret-geschichtlichen Offenbarung. Geht es im ersten Teil der Fundamental-<br />

theologie um die Theorie der Offenbarung, so geht es hier um die Tatsache der Offenbarung. Im<br />

ersten Teil wird die Offenbarung formaliter betrachtet, im zweiten materialiter. Der erste Teil<br />

fragt: Ist Offenbarung überhaupt möglich? Welche Voraussetzungen hat sie und wieso ist sie<br />

möglich und erkennbar? Die entscheidenden Themenkreise sind hier der Offenbarungsbegriff<br />

und der Wunderbegriff. Der zweite Teil schaut sich die konkrete Offenbarung an und hält<br />

Ausschau nach Zeichen der Göttlichkeit an ihr. Er sucht den Anspruch der christlichen Offenba-<br />

rung rational zu rechtfertigen. Daraus folgt: Während wir im ersten Traktat mehr philosophisch<br />

argumentieren, argumentieren wir hier mehr historisch, mehr, nicht ausschliesslich. Es darf aber<br />

nicht übersehen werden, dass die Theorie der Offenbarung ungleich wichtiger ist, in dem Maße<br />

nämlich, als die Grundlage den Vorrang vor der Anwendung hat.<br />

Im ersten Traktat geht es uns somit um die Frage, wie Offenbarung möglich und als solche<br />

erkennbar ist, was sie voraussetzt, was sie begrifflich meint usw., im zweiten Traktat geht es um<br />

ihre Faktizität, wie an der Offenbarung des Alten Testamentes und des Neuen Testamentes die<br />

Zeichen ihres transzendenten Ursprungs sichtbar werden, die Zeichen der Göttlichkeit, anders<br />

ausgedrückt, wieso diese Offenbarung den Rahmen des gewöhnlichen geistigen und religiösen<br />

Lebens der Menschheit sprengt und damit auf Gott verweist.<br />

Es wird Ihnen einleuchten, dass das Konkrete immer weniger geistige Anstrengung verlangt als<br />

die Theorie. Daher ist der zweite Teil der Fundamentaltheologie einfacher als der erste, weil<br />

mehr dem praktischen Leben verbunden, aber er hängt in der Luft ohne die Theorie. In der<br />

Schule und in der Seelsorge sind die Fragen der Fundamentaltheologie, die hier zur Sprache

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