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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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kommen, <strong>von</strong> existentieller Bedeutung und werden immer neu an den Theologen herangetragen:<br />

Wie kann man aufweisen, dass die so genannte Offenbarung nicht einfach eine Erfindung des<br />

menschlichen Geistes ist? Was ist das Besondere an der Religion Israels oder des Christentums<br />

Wer sagt mir, dass Jesus mehr ist als einer der großen Weisheitslehrer der Menschheit? Wodurch<br />

unterscheidet sich Jesus <strong>von</strong> Mohammed oder Konfutse? Was wollte dieser Jesus <strong>von</strong> Nazareth<br />

eigentlich? Worum ging es ihm? Wollte er eine neue politische oder soziale Ordnung, eine neue<br />

Philosophie oder eine neue Religion? Oder hat das Christentum nicht den wirklichen,<br />

geschichtlichen Jesus verfälscht? Oder sagen wir es noch simpler: Warum genügt es denn nicht,<br />

ein guter Mensch zu sein? Was und mit welchem Recht verlangt das Christentum mehr? Auf<br />

diese und viele andere Fragen möchte der zweite Traktat der Fundamentaltheologie eine Antwort<br />

geben.<br />

Die klassische Fundamentaltheologie nennt diesen Traktat die <strong>demonstratio</strong> <strong>christiana</strong>. Das ist<br />

sicherlich nicht ganz unangemessen, denn im Mittelpunkt der Überlegungen dieses Traktates<br />

steht in der Tat die Person Jesu, sofern in ihr die Offenbarung Gottes kulminiert, sofern es vor<br />

allem darum geht, Jesus als letztentscheidenden Boten Gottes, als das letzte Wort Gottes an die<br />

Menschheit aufzuweisen, ihn als eine Gestalt aufzuweisen, gegenüber der alle menschlichen<br />

Kategorien versagen. Aber die neutestamentliche Offenbarung ist nicht <strong>von</strong> der alttestamentli-<br />

chen zu trennen, und auch im Jesusgeschehen geht es letztlich um die Offenbarung Gottes als<br />

Gottes Selbstmitteilung an die Menschheit um seiner Kommunikation mit dem Menschen willen,<br />

nicht anders als im AltenTestament. Offenbarung ist ja primär - wie das im Einzelnen im ersten<br />

Teil der Fundamentaltheologie aufzuzeigen ist - Lebensaustausch Gottes mit dem Men-schen,<br />

geschichtliche Tat, Handeln Gottes am Menschen und dessen Deutung im Wort, das seine<br />

Kulmination und seinen krönenden Abschluss in dem Geschehen um diesen Jesus <strong>von</strong> Nazareth<br />

gefunden hat.<br />

Es ist wohl zu sehen, dass Jesus <strong>von</strong> Nazareth sich ganz und gar <strong>von</strong> der alttestamentlichen<br />

Offenbarung her versteht. Das wird deutlich, wenn es Mt 5,17 heißt: AIch bin nicht gekommen,<br />

das Gesetz oder die Propheten (also die bisherige Offenbarung) aufzulösen, sondern zur Fülle zu<br />

bringen@. Das gilt, auch wenn man es nicht gern hört. Der tiefe Bruch zwischen dem Alten<br />

Testament und Jesus, den man in einer gewissen Art <strong>von</strong> Jesus-Literatur immer wieder apostro-<br />

phiert, ist mehr Wunsch als Wirklichkeit. Das Neue Testament ist nicht zu verstehen ohne das

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