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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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287<br />

Jesus geht es in erster Linie nicht um den Menschen, sondern um Gott. ADass in Jesu Verkündi-<br />

gung die Liebe zu Gott unverwechselbar den Primat behält, sagt unmissverständlich die ganze<br />

Botschaft <strong>von</strong> der Herrschaft Gottes und der Ruf zum Gehorsam gegen seinen königlichen Will-<br />

len. >Niemand kann zwei Herren dienen= (Mt 6,24) - das wird auch durch die Pflicht der Näch-<br />

stenliebe nicht aufgehoben@ 585 . Die zentrale Bedeutung Gottes für die Verkündigung Jesu, des<br />

lebendigen Gottes der Offenbarung, stellt auch das Theologische Wörterbuch zum Neuen Te-<br />

stament mit Nachdruck heraus, wenn es da heißt: ADas humanistische Jesusverständnis ist nichts<br />

anderes als ein schieres Missverständnis@ 586 . Nicht weniger verfehlt ist dann auch das politische<br />

Jesusverständnis. Die primäre Intention Jesu geht nicht auf den Menschen, sondern auf Gott, nä-<br />

herhin auf das Kommen des Gottesreiches, das heißt auf die Wiederherstellung der Ehre und<br />

Herrlichkeit Gottes. Das neue Verständnis und die Verwirklichung der eigentlichen Existenz<br />

wird dem hinzugegeben werden, der das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit sucht, der sich um<br />

Gottes Ehre bemüht. Das ist mit Blick auf Bultmann und all jene zu sagen, die das Christentum<br />

horizontalisieren oder auf sein Ethos reduzieren möchten. Für den historischen Jesus gilt: AGloria<br />

Dei est salus hominum@ 587 . ADer heute beliebte Versuch, Jesus im Grunde nur als Apostel der<br />

(Nächstenliebe) Mitmenschlichkeit zu sehen, verfehlt den historischen Jesus. Jesus hat über die<br />

Nächstenliebe ... nur vor dem Hintergrund der undiskutierbaren Wirklichkeit Gottes gesprochen.<br />

Gott ist für Jesus jene Instanz, durch welche der böse und hoffnungslose Mensch Zukunft und<br />

Hoffnung bekommt (Herbert Braun). Auf jeden Fall wird die Verkündigung Jesu zum Torso,<br />

wenn Gott zur Chiffre für das absolute Gebot der Mitmenschlichkeit verflüchtigt (wird). Wer<br />

<strong>von</strong> Jesus historisch getreu sprechen will, muss <strong>von</strong> dem ausgehen, wie Jesus in jenem lebt und<br />

<strong>von</strong> jenem denkt, der alttestamentlich Jahwe, im neutestamentlichen Griechisch (und bis auf<br />

unsere Tage) Gott heißt@ 588 . Das Erlebnis der Wirklichkeit Gottes ist geradezu das Geheimnis<br />

seiner Person. Sie ist das Eigenste im Gottesbild Jesu 589 .<br />

585 Günter Bornkamm, Jesus <strong>von</strong> Nazareth, Stuttgart 1956, 101.<br />

586<br />

Albrecht Oepke, Art. Apokalypto, in: Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament, Bd. III, Stuttgart<br />

1938, 585 bzw. 584 f.<br />

587 Heinrich Fries, Bultmann, Barth und die katholische Theologie, Stuttgart 1955, 140.<br />

588 Adolf Kolping, Fundamentaltheologie II, Münster 1974, 358.<br />

589 Ebd., 358-360.

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