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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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geschichtlichen Jesus, erst sekundär um den Kyrios und um den Soter, also um das, was dieser<br />

Jesus war. Bei der Sache Jesu kann man ausgehen, man kann aber nicht bei ihr stehen bleiben.<br />

In der Predigt der Urkirche wird also nicht nur Jesu Kreuzestod als das Heil der Welt für uns<br />

verkündet, sondern dieses Heil ist gebunden an ein geschichtliches Ereignis. Von daher gibt es<br />

auch in der urapostolischen Verkündigung zwei Urheber für den Tod Jesu, einen geschichtlichen<br />

(Juden und Heiden) und einen übergeschichtlichen (Gottes Wille). Das wird deutlich an nicht<br />

wenigen Stellen der Apostelgeschichte (Apg 2,23 b; 3,13 ff; 4,27; 5,30; 10,39 b; 13,28/2,23 a;<br />

3,18; 4,28; 1 Kor 15,3).<br />

Nach Lk 1,4 soll das Festhalten an der Historie unserem Glauben die Gewähr geben. Auch im<br />

Johannes-Evangelium wird die unlösbare Einheit des historischen Jesus mit dem verkündigten<br />

Christus grundlegend festgehalten. Es ist ja nicht geschrieben worden, Aum den Christus praesens<br />

gegen den Jesus der synoptischen Evangelien zu stellen ..., sondern um eine doketisch-gnostische<br />

Orientierung des Christus-Kerygmas durch das wahre Bild des geschichtlichen Jesus abzuwehren<br />

(1 Joh 1,1)@ 505 .<br />

Bedeutsam ist in diesem Zusammenhang auch das Verständnis <strong>von</strong> Apostel bei Lukas (Apg<br />

1,22). Dieser muss Zeuge des Lebens Jesu sein, angefangen <strong>von</strong> der Johannes-Taufe bis zur<br />

Himmelfahrt 506 .<br />

Die Paulusbriefe sprechen hauptsächlich <strong>von</strong> der Bedeutung des Todes Jesu, nicht aber <strong>von</strong> den<br />

einzelnen Fakten im Leben des irdischen Jesus, etwa <strong>von</strong> dem Sinn der Bergpredigt oder der<br />

Gleichnisse. Paulus erwähnt den historischen Jesus selten. Er ist primär an seinem Heilstod<br />

interessiert, an dem theologischen Verständnis des Todes Jesu. Auch das apostolische Glaubens-<br />

bekenntnis erwähnt nur die Geburt aus der Jungfrau Maria und geht dann gleich über zum Leiden<br />

und Sterben Jesu, auf das Aincarnatus@ und Ahomo factus@ folgt sogleich das Acrucifixus@. In den<br />

Glaubensbekenntnissen ist, nicht anders als in den apostolischen Briefen, die Tatsache entschei-<br />

505 So <strong>Joseph</strong> Rupert Geiselmann, Jesus der Christus I, München 1965, mit Berufung auf Hans Conzelmann,<br />

Was <strong>von</strong> Anfang an war, in: Neutestamentliche Studien für Rudolf Bultmann zu seinem 70. Geburtstag am 20.<br />

August 1954, Beiheft zur ZNB 21, Berlin 1954.<br />

506 Vgl. <strong>Joseph</strong> Rupert Geiselmann, Jesus, der Christus I, München 1965, 177-183.

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