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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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204<br />

Wundertaten, erstaunliche und kräftige. Deshalb ist es mir nicht möglich, ihn einen Menschen zu<br />

nennen. Wiederum aber, auf das allgemeine Wesen sehend, werde ich (ihn) auch nicht einen<br />

Engel nennen. Und alles, was er wirkte, durch irgendeine unsichtbare Kraft, wirkte er durch<br />

Wort und Befehl. Die einen sagten <strong>von</strong> ihm, dass der erste Gesetzgeber (Mose) auferstanden sei<br />

<strong>von</strong> den Toten und viele Heilungen und Künste darweise. Die anderen meinten, dass er <strong>von</strong> Gott<br />

gesandt sei ... . Und man sagte, dass jener, nachdem er getötet war, nach der Bestattung im Grabe<br />

nicht gefunden wurde. Die einen nun geben vor, er sei auferstanden, die anderen aber (ge-ben<br />

vor), dass er gestohlen sei <strong>von</strong> seinen Freunden. Ich weiss aber nicht, welche richtiger spre-<br />

chen@ 458 .<br />

Der Abschnitt ist unbestreitbar ähnlich jenem aus den AAltertümern@. Es fällt aber auf, dass hier<br />

das spezifische Bekenntnis zu Jesus als dem Christus fehlt, was die Notiz in den AAltertümern@<br />

fraglich macht. Im slawischen Text wird Jesus wohl noch als ein ganz außerordentlicher Mann,<br />

als Übermensch und Wundertäter geschildert, es wird aber nicht mehr erwähnt, dass an ihm die<br />

alttestamentliche Weissagung erfüllt sei und dass er der Messias sei.<br />

Die Echtheit auch dieser Stelle ist sicher als fragwürdig anzunehmen. Offen bleibt darüber<br />

hinaus die Frage, ob diese Stelle bereits im aramäischen Urtext stand. Außerdem wäre zu fragen,<br />

ob die Fälschung, wenn es sich um eine solche handelt, <strong>von</strong> einem Juden oder <strong>von</strong> einem<br />

Christen erfolgt ist. Behrendts meint, <strong>Joseph</strong>us selber habe diese Stelle später eingefügt. Andere<br />

entschei-den sich für einen jüdischen Interpolator aus der Zeit der Wende des ersten<br />

nachchristlichen Jahrhunderts.<br />

Wie dem auch sei, auf jeden Fall scheint <strong>Joseph</strong>us den Mann aus Nazareth als einen großen<br />

Thaumaturgen verstanden zu haben. Das wird jedoch wohl nicht nur seine persönliche Meinung<br />

gewesen sein, sondern die Überzeugung in der jüdischen Welt damals überhaupt. Dem entspricht<br />

auch die Darstellung Jesu im Talmud.<br />

Man hat sich Gedanken darüber gemacht, weshalb die Bemerkungen über Jesus bei Flavius Jose-<br />

458<br />

Alexander Berendts, Konrad Grass, Vom jüdischen Krieg. Texte und Untersuchungen über die<br />

altchristliche Literatur, Dorpat 1924, 8 f. 12.

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