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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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marxistischen Vertreter stets nur aus dem Bereich des theoretischen Marxismus kommen. Darum<br />

haben sie wohl auch keine Fortsetzung gefunden.<br />

Im Jahr 1968 hat Roger Garaudy sich im Rahmen eines Kongresses der Paulusgesellschaft in<br />

Marienbad in folgender Weise geäußert: AMit der Geburt des Christentums ertönt erstmals in der<br />

Geschichte der Menschen der Ruf nach einer menschlichen Gemeinschaft, die keine Grenzen<br />

kennt, nach einer Totalität, die alle Totalitäten in sich schliesst@. Von Jesus sagt Garaudy:<br />

ADieses Leben, dieser Tod, ist uns Menschen über die zeitbedingte Form des Bildes hinaus das<br />

höchste Modell der Freiheit und der Liebe, der Offenheit für eine unendliche Bestimmung. Die<br />

wunderbare Konzeption der christlichen Liebe, nach der ich mich selbst nur durch den anderen<br />

und in ihm verwirklichen kann, ist für mich das höchste Bild, das der Mensch über sich selbst<br />

wie über den Sinn seines Lebens entwerfen kann. Die Größe der Religion besteht in der Frage<br />

nach den Menschen und der Erweckung der die Menschen bestimmenden Fragen über den Sinn<br />

ihres Lebens und ihres Todes, über das Problem ihres Ursprungs und ihres Zieles, über die<br />

Forderungen ihres Denkens und ihres Herzens. Die marxistische Kritik verwirft die illusorischen<br />

Antworten, aber nicht das wirkliche Sehnen, das sie hervorgerufen haben@ 389 . Was ihm an Jesus<br />

besonders imponiert, das sind seine Liebe, seine Freiheit und die Zusammenführung aller<br />

Menschen. Das Christentum hat die entscheidenden Fragen der Menschheit geweckt, wenn auch<br />

die Antworten illusorisch sind. - Für Ernst Bloch ist Jesus der Mensch, der schlechthin gut ist,<br />

für Garaudy Adas höchste Modell der Freiheit@.<br />

e) Leszek Kolakowski.<br />

Leszek Kolakowski , ein aus Polen emigrierter marxistischer Philosoph und Hegelforscher, der<br />

heute in London lehrt, der sich inzwischen allerdings vom Marxismus abgewandt hat, sieht die<br />

Bedeutung Jesu in den Prädikaten Prophet und Reformator. Diese beiden Elemente sind für ihn<br />

unerlässlich, wenn der Mensch nicht Ader Herrschaft <strong>von</strong> Zwängen und etablierten Institutionen<br />

Katholizismus und Marxismus? (Rowohlt aktuell 944), Hamburg-Reinbek 1966; Marxismus im 20. Jahrhundert<br />

(Rowohlt aktuell 1148), Hamburg-Reinbek 1969; Die ganze Wahrheit oder Für einen Kommunismus ohne Dogma<br />

(Rowohlt aktuell 1403/1404), Hamburg-Reinbek 1970,; Erich Kellner (Hrsg.), Schöpfertum und Freiheit in einer<br />

humanen Gesellschaft. Marienbader Protokolle, Wien 1969.<br />

389 Heinrich Fries, Zeitgenössische Grundtypen nichtchristlicher Jesusdeutungen, in: Wer ist doch dieser?<br />

Die Frage nach Jesus heute, hrsg. <strong>von</strong> Joachim Gnilka, München 1976, 77.

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