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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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nismahl für den Bundesschluss. Man habe eben den Neuen Bund bei einem solchen Gedächt-<br />

nismahl des alten schließen wollen.<br />

Nach dem Johannes-Evangelium ist der Todesfreitag der Vortag <strong>von</strong> Ostern, der 14. Nisan, jener<br />

Tag, an dem die Osterlämmer im Tempel geschlachtet wurden, der Rüsttag des Osterfestes (Joh<br />

18,28; 19,31.42). Bei Johannes wird das letzte Mahl Jesu mit seinen Jüngern mitnichten als<br />

Ostermahl bezeichnet, und es wird auch nicht die Einsetzung des neutestamentlichen Gedächt-<br />

nismahles berichtet. Jesus stirbt den Tod am Kreuz zu jener Stunde, da die Osterlämmer<br />

geschlachtet werden. 1 Kor 5,7 wird Jesus als das wahre Pascha-Lamm bezeichnet. Auch hier<br />

könnte man an theologische Gründe für die zeitliche Fixierung des Todes Jesu denken.<br />

Auf die Beseitigung dieser grundlegenden Divergenz hat man sehr viel Scharfsinn verwandt.<br />

Joachim Jeremias (+ 1979) tritt für das Todesdatum Jesu ein, wie es die Synoptiker<br />

nahelegen 546 . Er meint also, dass das letzte Mahl tatsächlich ein Passah-Mahl gewesen sei,<br />

während bei Johannes die Typologie zur Chronologie geworden sei. Andere sagen umgekehrt,<br />

bei den Syn-optikern sei die Typologie zur Chronologie geworden, sofern sie den Schwerpunkt<br />

auf das eucha-ristische Mahl legen.Wieder andere wollen die Berichte miteinander<br />

harmonisieren. Sie weisen darauf hin, dass Jesus sich möglicherweise dem essenischen Qumran-<br />

Kalender angeschlossen und bereits am Dienstagabend das Passah-Mahl mit den Jüngern gefeiert<br />

habe und in der Nacht zum Mittwoch verhaftet worden sei. Dann habe der Prozess zweieinhalb<br />

Tage gedauert. Diese Datierung läge dann den Synoptikern zugrunde, während Johannes dem<br />

offiziellen pharisäischen jerusalemischen Kalender folge, nach dem das Passah-Mahl am Abend<br />

nach der Kreuzigung Jesu gehalten wurde.<br />

Nun gab es tatsächlich nach dem offiziellen lunaren Kalender in gewissen Kreisen des Juden-<br />

tums den solaren, in dem die Festdaten festlagen. Das war tatsächlich bei den Essenern der Fall.<br />

Sie feierten stets am Mittwoch das Osterfest. Für sie war also der Dienstag der Rüsttag. In der<br />

Nacht zum Mittwoch wäre dann die Gefangennahme erfolgt und dann die Kreuzigung am<br />

Freitag, am Vortag des offiziellen Paschafestes, am 14. Nisan. Es ist jedoch nicht wahrschein-<br />

lich, dass in Jerusalem in der Nähe der Tempelpriesterschaft auch qumranisch Passah gefeiert<br />

546 Joachim Jeremias, Die Abendmahlsworte Jesu, Göttingen 4 1967.

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