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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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gibt es keinerlei geschlechtliche Differenzierung. Im Hebräischen gibt es im Gegensatz zu den<br />

anderen semitischen Sprachen nicht einmal ein Wort für AGöttin@.<br />

Von allen geistigen Erscheinungen der vorchristlichen Zeit hat der Monotheismus der Jahwe-<br />

Religion die Geschichte am meisten beeinflusst.<br />

In der <strong>von</strong> Göttern gefüllten Umwelt des alten Orients ist er ein absolutes Novum und wohl<br />

kaum aus menschlichen Quellen allein ableitbar. Scharf wird dieser Monotheismus bereits im<br />

ersten Gebot des Dekalogs formuliert (Ex 20). Dtn 6,4 heißt es: AHöre, Israel, Jahwe, dein Gott,<br />

ist ein einziger ...!@ Mit diesem Ruf hat man wahrscheinlich schon in früher Zeit, in der Zeit vor<br />

dem Exil, die Kultversammlung in Israel eröffnet. Das Bekenntnis zur Einheit und Einzigkeit<br />

Gottes hat also seinen Platz im täglichen Morgen- und Abendgottesdienst der jüdischen Ge-<br />

meinde. Aber auch sonst hat es im Leben des gläubigen Juden einen entscheidenden Platz; selbst<br />

beim Sterben spricht er dieses Bekenntnis aus.<br />

β) Parallele Erscheinungen.<br />

Es gab zwar auch in heidnischen Religionen, speziell in Ägypten und Persien, zu gewissen<br />

Zeiten monotheistische Tendenzen, die sich jedoch nicht durchsetzen konnten. Sie blieben stets<br />

abstrakt und theoretisch. So wollte beispielsweise im 14. vorchristlichen Jahrhundert der Pharao<br />

Amenophis IV. (genannt Echnaton) in Ägypten die Verehrung des Sonnengottes als des einzigen<br />

Gottes durchsetzen. Seine Bemühungen blieben jedoch ohne Erfolg. Monotheistisch ist auch die<br />

Gottesvorstellung des Zarathustra in Persien im 6. vorchristlichen Jahrhundert. Zarathustra<br />

nannte seinen erhabenen Gott Ahura Mazda, den weisen Herrn. Aber es dauerte nicht lange, dann<br />

hatte dieser Gott Weib und Kinder wie die anderen Götter. Im 3. nachchristlichen Jahrhundert<br />

erlebte dieser Monotheismus noch einmal eine gewisse Erneuerung, die sich aber wohl aus dem<br />

Einfluss der christlichen Mission erklärt. Die letzten Anhänger dieser Religion des Zarathustra<br />

begaben sich später unter dem <strong>Dr</strong>uck des sich ausbreitenden Islam nach Indien, besonders in die<br />

Gegend <strong>von</strong> Bombay, wo sie sich Parsen nannten. Von ihnen zählte man im Jahre 1963 noch ca.<br />

130 000.<br />

In Babylon begegnet uns in damaliger Zeit so etwas wie die Tendenz, ein Mitglied des Pantheons<br />

zum höchsten und mächtigsten Gott zu erheben. Diese Tendenz zeigt sich auch bei anderen

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