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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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Die Ausgewogenheit Jesu auch in dieser Hinsicht, die jeder Übertreibung abhold war, gründet<br />

wiederum in seiner unangefochtenen Sachhaftigkeit.<br />

g) Die Veränderung der sozialen Verhältnisse.<br />

Die Veränderung der sozialen Verhältnisse lag nicht im Horizont Jesu, jedenfalls nicht vorder-<br />

gründig. Ihm ging es zunächst um den konkret Einzelnen, um die Herzenswende des Einzelnen,<br />

die Metanoia im Angesicht der kommenden Gottesherrschaft und um den Nächsten, womit der<br />

räumlich Nächste gemeint. Das soll nicht heißen, dass die Veränderung der sozialen Verhältnisse<br />

nicht aus der Herzenswende und aus der Hinwendung zum Nächsten folgt, aber für Jesus ist sie<br />

sekundär. Wir müssen hier unterscheiden zwischen der Quintessenz und der Konsequenz.<br />

h) Jesus und die Politik.<br />

In diesem Kontext muss auch die Distanz Jesu gegenüber der Politik gesehen werden. Jesu<br />

Anliegen war primär religiös, und sein Ruf zur Metanoia richtete sich an den Einzelnen. Und<br />

Jesus verstand die Abasileia tou theou@ keineswegs politisch. In dem Punkt wich er auch <strong>von</strong> den<br />

Pharisäern ab. Dennoch dürfen wir das politische Engagement des Jüngers Jesu, sofern er nicht<br />

exklusiv der Abasileia-Predigt@ Jesu verpflichtet ist, nicht gänzlich in Frage stellen. Der Jünger<br />

Jesu hat auch einen Weltauftrag, er trägt Verantwortung für die rechte Gestaltung auch der<br />

irdischen Dinge. Den Kulturauftrag des Buches Genesis hat Jesus nicht widerrufen. Widerrufen<br />

hat er niemals ein Gebot des Alten Testamentes.<br />

8. Jesus als Wundertäter.<br />

In allem unterscheidet sich Jesus wesentlich <strong>von</strong> den religiösen Stiftergestalten der Geschichte.<br />

Das gilt auch im Hinblick auf sein Wunderwirken. Von Anfang an sind die Wunder, die er<br />

gewirkt hat, aufs Engste mit seiner Person verbunden. Im Allgemeinen haben die Religions-<br />

stifter Wunder abgelehnt oder wenigstens für ihre Person in Frage gestellt. In den ältesten<br />

Berichten über Buddha fehlen die Wunder. Erst spätere Zeiten haben sie ihm zugelegt. Nach dem<br />

Koran hat es auch Mohammed ausdrücklich abgelehnt, Wunder wirken zu können. Erst in<br />

späterer Zeit wurden ihm Wundertaten zugesprochen, hier wohl in Anlehnung an die Wunder<br />

Jesu, um ihn ebenbürtig erscheinen zu lassen. Vielfach handelt es sich hier sogar um eindeutige<br />

Nachbildun-gen der Wunder der Evangelien. Sie werden aber, ähnlich wie die Wunder bei<br />

Buddha, märchen-haft ausgestaltet. So ist es oft, auch bei weniger bekannten Religionsstiftern:

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