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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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192<br />

theologe Eugen Biser hat darauf hingewiesen, dass der Mensch auf Grund seiner gebrochenen<br />

Glaubenskraft allzu leicht der Faszination religiöser Surrogate erliegt 429 . Diese Tendenz ist<br />

allgemein in der vielfältigen Jesusliteratur zu beobachten. Man kreiert sich einen Jesus, der<br />

letztlich nichts anderes ist als eine AMarionette an den Fäden menschlicher Wünsche und Zu-<br />

kunftsvorstellungen@ 430 , ein manipulierter Jesus, dessen historische Wirklichkeit jedoch verfehlt<br />

ist, ja, für die man sich im Grunde gar nicht mehr interessiert 431 . Gemeinsam ist den vier zuletzt<br />

genannten Büchern, dass sie antikirchlich, willkürlich und wissenschaftlich nur scheinbar abge-<br />

sichert sind. Das eint diese Schriften bei aller Sympathie für Jesus, wenn man einmal <strong>von</strong><br />

Augstein absieht. Vor allem aber stellen sie einen Jesus vor, der dem Zeitgeschmack entspricht,<br />

der Aso ist wie wir alle@ und vor allem nicht viel fordert.<br />

Kürzlich las ich <strong>von</strong> einem ganz neuen Jesusbuch, das den Titel trägt AJesus und die Grünen@. Da<br />

wird Jesus als Umweltschützer und Pazifist verstanden und durch die „grüne“ Ideologie instru-<br />

mentalisiert.<br />

5. Jesus in der zeitgenössischen Literatur.<br />

Auf ihre Weise bestätigen das wiederholt Gesagte die zeitgenössischen Literaten. Aus der Fülle<br />

der Autoren, mit denen man sich hier beschäftigen könnte, möchte ich hier zunächst drei<br />

herausgreifen: Frank Andermann (* 1909), Henry Miller (1891-1970) und Günther Herburger (t<br />

1932). Vor allem Henry Millers Darstellung der Gestalt Jesu ist negativ verfälschend. Positiver<br />

sind Dobraczynski: AGib mir deine Sorgen@; Pär Lagerkvist: ABarabbas@, Dostojewski: ADie<br />

Brüder Karamasoff@ und ADer Idiot@. Speziell Dostojewski und Lagerkvist knüpfen an den Jesus-<br />

Roman <strong>von</strong> Papini an, den man in gewisser Weise als klassisch bezeichnen kann. Sie sind<br />

historisierend und psychologisierend. Hier ist auch an Max Brod ADer Meister@ zu erinnern.<br />

a) Frank Andermann (* 1909).<br />

429<br />

Eugen Biser, Glaube im Zeitalter der Technik, Der heutige Mensch auf der Suche nach sich selbst, in:<br />

Wort und Wahrheit 19, 1964, 94.<br />

430 Alfred Läpple, Jesus <strong>von</strong> Nazareth, Kritische Reflexionen, München 1972, 19.<br />

431 Ebd., 9-20; Zur Jesus-Bewegung: Wilfried Kroll (Hrsg.), Jesus kommt! Report der AJesus-Revolution@<br />

unter Hippies und Studenten in den USA und anderswo, Wuppertal 4 1971; Wolf <strong>von</strong> Lo-jewski, Jesus-People oder<br />

die Religion der Kinder, München 1972; Bernhard Grom, Die Jesus-Bewegung, Jugendbewegung, religiöse<br />

Erweckung oder Sozialtherapie? In: Stimmen der Zeit 97, 1972, 181-194.

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