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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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90<br />

β) Der Mensch in der Entscheidung (Freiheit und Gehorsam).<br />

Dieser Umstand ist bereits in dem Wort Aebed@ enthalten. Der Aebed@ ist nicht nur der Abhängige,<br />

sondern auch der Verantwortliche. Aus der Bejahung der Abhängigkeit folgt die Übernahme<br />

einer totalen Verantwortung, einer Verpflichtung zum absoluten Gehorsam. Dieser Begriff AGe-<br />

horsam@ spielt eine wichtige Rolle im Alten Testament. Der Mensch steht im Dienst, solange er<br />

lebt (Ijob 7,1) und muss über all seine Entscheidungen Rechenschaft ablegen.<br />

γ) Totale Verantwortung.<br />

Das ist ein Motiv, das alle alttestamentlichen Schriften durchzieht, die älteren nicht weniger als<br />

die jüngeren. Es geht hier also nicht nur um Einzelverantwortlichkeiten, etwa vor der Familie,<br />

vor dem Volk und vor den Mitmenschen, sondern um die totale Verantwortung vor Gott, der<br />

alles sieht und alle Entscheidungen kennt. Wiederholt verbietet das Alten Testament sogar die<br />

schlechten Gedanken 217 .<br />

Auch das ist singulär im alten Orient. Ein solches Konzept hat natürlich sein Fundament in dem<br />

radikalen Monotheismus. Es ist der griechischen Philosophie nicht weniger fremd als dem<br />

modernen Indifferentismus.<br />

δ) Verantwortlichkeit des Volkes und des Einzelnen (Gesetz, Gebote, propheti-<br />

sche Forderung).<br />

Zwar wird der Mensch primär als Glied seines Volkes gesehen. Doch darf man dieses Moment<br />

wiederum nicht vereinseitigen oder überbetonen. Das Gesetz, die Gebote wie auch die propheti-<br />

sche Forderung richten sich an das Volk wie auch an den Einzelnen. Charakteristisch ist hier, bei<br />

den Geboten, das Adu sollst@.<br />

Höhepunkte dieser Verantwortlichkeit begegnen uns Dtn 6,5: ADu sollst Gott, den Herrn, lieben<br />

aus ganzem Herzen ...@ und Lev 19,18.34: ADu sollst den anderen lieben wie dich selbst@ 218 .<br />

d) Schuldhaftigkeit.<br />

217 Vgl. Dekalog; Sach 7,9 f; 8,17 u.ö.<br />

218 Fritz Maass, Was ist Christentum? Tübingen 2 1981, 27-30.

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