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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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Sind auch die Wunder ein wichtiges Moment im Leben Jesu, wie wir gesehen haben, die<br />

physischen Wunder, die Jesus gewirkt hat, so ist doch wichtiger als diese das moralische Wun-<br />

der der Persönlichkeit des Wundertäters, die Quelle der einzelnen Machttaten, der Asemeia@. Sie<br />

stellt jenes Wunder dar, worauf die einzelnen Machttaten die Jünger immer neu zurückver-<br />

weisen. Darunter verstehen wir das Wunder des Lebens und der Lehre Jesu, die Hingegebenheit<br />

Jesu an seine Botschaft und sein Werk, der Inhalt seiner Verkündigung, die Tiefe seines Wissens,<br />

seine Unbeirrbarkeit und Sicherheit, seine Überlegenheit, seine Vollmacht in Wort und Tat, sein<br />

beispielloses Hoheits- und Sendungsbewusstsein, seine einzigartige Gottunmittelbarkeit, seine<br />

ethische Höhenlage, seine absolute Lauterkeit. Durch all das unterscheidet er sich wesentlich <strong>von</strong><br />

den anderen religiösen Genien der Geschichte. Gegenüber dem Wunder der Persönlichkeit Jesu<br />

ist es zweitrangig, ob der historische Jesus dieses oder jenes Wunder gewirkt hat, das die Evan-<br />

gelien berichten. Die rätselhafte Persönlichkeit Jesu lässt die Menschen, die ihr begegnet sind<br />

oder sich mit ihr beschäftigen, aufhorchen. Einzigartig in der Geschichte der Menschen ist aber<br />

nicht nur die Persönlichkeit Jesu, sondern auch das, was aus seinem Wirken geworden ist, das,<br />

was man als die Wirkungsgeschichte zu bezeichnen pflegt.<br />

Hier kann man dem Philosophen Karl Jaspers (+ 1969) nur zustimmen, wenn er erklärt: AGegner<br />

und Freunde waren ergriffen@ 802 , und ADie Menschen folgten ihm schwärmerisch@ 803 .<br />

Auch der marxistische Philosoph Milan Machove… (+ 2003) erkennt das Wunder der Persönlich-<br />

keit des Stifters des Christentums, wenn er den Zauber seiner Persönlichkeit hervorhebt, <strong>von</strong> dem<br />

er sagt, dass diesen besonders das Johannes-Evangelium eingefangen habe 804 . Nachdrücklich<br />

erinnert Machove… auch an die einzigartige Entfaltung des Wirkens Jesu nach seinem Tode,<br />

wenn er feststellt: AAlles das, was geschehen ist, als dieser Mann nicht mehr Galiläa und Judäa<br />

durch-zog, was dann >in seinem Namen= ... zu geschehen begann, hat inzwischen nach Umfang<br />

Christi gerückt wird.<br />

802 Karl Jaspers, Die großen Philosophen I, München 1959, 208.<br />

803 Ebd., 197.<br />

804 Milan Machove…, Jesus für Atheisten, Stuttgart/Berlin 1972, 244 f.

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