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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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Die vier maßgebenden Menschen sind aber Symbole oder Chiffren für das Umgreifende, das<br />

Transzendente. Dabei kann Jaspers sich immerhin dazu verstehen, Jesus als eine einzigartige<br />

Chiffre der Transzendenz anzuerkennen, und zwar im Hinblick auf die Radikalität seines Ent-<br />

scheidungsrufes zu Gott und die Konsequenz seines Lebens, denn er ist bis zu jenem Ort<br />

durchgebrochen, der Aselber nichts als Liebe und Gott@ ist. Von daher gesehen ist Jaspers schon<br />

bereit, Jesus als den Maßgebendsten unter den Maßgebenden zu verstehen und für ihn eine<br />

Unermesslichkeit der Wirkung zu konstatieren, zuzugeben, dass Jesus Adas Menschsein an die<br />

Grenze geführt hat, die die vielleicht revolutionärste aller Geschichte ist@ 348 . Das gilt trotz seiner<br />

qualitativ fraglosen Zuordnung Jesu zur Welt.<br />

Für uns ist es aber <strong>von</strong> besonderem Gewicht, dass selbst da, wo Jesu innerstes Geheimnis nicht<br />

erkannt wird, schließlich doch seine Unübertroffenheit im Verhältnis zu den anderen Großen<br />

zugestanden wird.<br />

β) Seine Spannweite.<br />

Jaspers macht eine Reihe <strong>von</strong> äußerst treffenden Beobachtungen im Hinblick auf die Jesus-<br />

gestalt, die wir ganz und gar unterschreiben können. So sagt er, die Gestalt Jesu könne nicht nur<br />

Repräsentant eines psychologischen Typus sein, dafür sei sie zu umfassend. Jaspers spricht hier<br />

<strong>von</strong> der Aeigentümlichen Doppelheit <strong>von</strong> Sanftmut und kämpferischer Unbedingtheit@ 349 . Die<br />

geistige Spannweite Jesu, die eine Klassifizierung in den gewohnten Kategorien unmöglich<br />

macht, ist für uns ein wichtiger Zug im Hinblick auf die Glaubwürdigkeit seines Anspruches. Sie<br />

ist aber auch der Grund für die vielen Missverständnisse im Hinblick auf seine geistige Gestalt<br />

bzw. für die Verschiedenartigkeit ihrer Deutung, worin jeweils ein bestimmter Zug überbetont<br />

wird.<br />

Nach Jaspers lebte Jesus im geistigen Raum des Judentums, aber verglichen mit der archaischen<br />

348 Heinrich Fries,Zeitgenössische Grundtypen nichtchristlicher Jesusdeutungen, in: Wer ist doch dieser? Die<br />

Frage nach Jesus heute, hrsg. <strong>von</strong> Joachim Gnilka, München 1976, 75.<br />

349 Karl Jaspers, Die maßgebenden Menschen, München 4 1971, 201.

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