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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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206<br />

Stellen sind vor allem sehr polemisch. Unverkennbar ist hier die Tendenz, diesen Jesus verächt-<br />

lich zu machen. Die Anspielungen auf ihn, die sich in diesem Sammelwerk finden, hat Hermann<br />

L. Strack in seinem Buch AJesus, die Häretiker und die Christen nach den ältesten jüdischen<br />

Angaben@ 461 eingehend untersucht. Nach ihm hat sich vor allem der jüdische Forscher <strong>Joseph</strong><br />

Klausner in seinem Buch AJesus <strong>von</strong> Nazareth@ 462 ausgiebig mit diesen Stellen befasst 463 .<br />

Das Ergebnis Klausners kann man folgendermaßen darstellen: AWer die Talmudstellen ... durch-<br />

arbeitet, kommt zu der Überzeugung, dass hier wirklich Wissen um eine geschichtliche Person,<br />

um den Jesus der Evangelien vorliegt. Schon am Talmud scheitert somit die ganze Fiktionshypo-<br />

these@ 464 .<br />

Konkret wird im Talmud gesagt 465 , der Name dieses Propheten sei Jeschua (Jeschu) <strong>von</strong> Naza-<br />

reth gewesen, er sei <strong>von</strong> unehelicher Herkunft gewesen, habe Zauberei getrieben, Israel verführt<br />

und irregeleitet, über die Worte der Weisen gespottet, habe fünf Jünger gehabt, sei am Vorabend<br />

des Pessachfestes an einem Sabbat als Irrlehrer und Verführer gekreuzigt worden und seine<br />

Jünger hätten in seinem Namen Kranke geheilt.<br />

Bezeichnend ist, dass der Talmud im Zusammenhang mit den Negativa über Jesus <strong>von</strong> Nazareth<br />

vor allem seine Herkunft, seine uneheliche Geburt, wie es heißt, und seine Zauberei erwähnt. In<br />

dieser Mitteilung dürfen wir das Geheimnis der jungfräulichen bzw. vaterlosen Empfängnis Jesu<br />

und sein Wunderwirken wiedererkennen. Das Jesus-Zeugnis des Talmud gehört - nebenbei<br />

gesagt - in das zweite nachchristliche Jahrhundert.<br />

Es ist nun interessant, dass diese Darstellung jener Darstellung entspricht, wie sie uns Justin in<br />

seinem Dialog mit Tryphon als allgemeine jüdische Auffassung bietet. Dabei müssen wir uns<br />

daran erinnern, dass der Märtyrer-Philosoph Justinus, der Verfasser dieses Dialogs, bestens mit<br />

461 Leipzig 1910.<br />

462 Berlin 1930.<br />

463 <strong>Joseph</strong> Klausner, Jesus <strong>von</strong> Nazareth, Berlin 1930, 17 ff, besonders 55-57.<br />

464<br />

Hans Windisch, Das Problem der Geschichtlichkeit Jesu, Die außerchristlichen Zeugnisse, in:<br />

Theologische Rundschau NF 1, 1929, 274.<br />

465 <strong>Joseph</strong> Klausner, Jesus <strong>von</strong> Nazareth, Berlin 1930, 55.

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