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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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gern erfunden worden wäre 537 .<br />

263<br />

Endlich ist hier noch die Taufe Jesu zu erwähnen. Auch sie bereitete der urchristlichen Gemeinde<br />

nicht wenige Schwierigkeiten. Sie musste nämlich notwendig die Überlegung hervorrufen: Wenn<br />

sich der Messias <strong>von</strong> seinem Vorläufer taufen lässt, dann ist doch der Vorläufer der Größere. Da<br />

entsteht die Frage: Wie kann der, der der Größere sein will und der das Größere bringen will,<br />

nämlich die Taufe mit heiligem Geist statt mit Wasser (Mk 1,8), <strong>von</strong> dem Geringeren getauft<br />

werden bzw. die geringere Taufe empfangen? Wie kann der Sündenlose die Bußtaufe zur Ver-<br />

gebung der Sünden empfangen (Mk 1,4)?<br />

Bei allen vier Evangelisten ist <strong>von</strong> dieser Taufe die Rede, und die Evangelisten verhehlen nicht<br />

die Problematik, die sie dabei empfanden. Das ist besonders deutlich bei Matthäus, wenn er zur<br />

Erklärung dieser Schwierigkeit gewissermaßen ein kurzes Gespräch zwischen Jesus und<br />

Johannes einfügt (Mt 3,14 f) Aber auch das Johannes-Evangelium empfindet offenbar diese<br />

Schwierigkeit, wenn es den Täufer gegenüber der Gesandtschaft aus Jerusalem ausdrücklich<br />

erklären lässt, dass er nicht der Messias ist (Joh 1,20). Es fällt überhaupt auf, dass im Johannes-<br />

Evangelium der Täufer und seine Anhängerschaft eine größere Rolle spielen als bei den Syn-<br />

optikern. Man hat daraus geschlossen, dass es hier nicht mehr um Jesus und Johannes als<br />

Einzelpersonen geht, sondern um die <strong>von</strong> ihnen ausgelöste Bewegung und um die jeweilige An-<br />

hängerschaft, dass sich hier die Situation der Urgemeinde spiegelt, die sich mit der Konkurrenz<br />

der Täufer-Jünger auseinanderzusetzen hatte, die möglicherweise zu einer Art Sekte geworden<br />

war (vgl. Lk11, 1; Apg 19, 1-7; 18, 25; Joh 1, 6-9.15.29-34).<br />

Selbst in dem apokryphen Nazaräer-Evangelium empfindet man noch die Problematik der Taufe<br />

Jesu 538 .<br />

Man könnte die genannten Ereignisse noch um weitere bereichern, um die Feindseligkeit der<br />

Verwandten Jesu und die Ablehnung seiner Landsleute. Diese Beispiele zeigen jedenfalls schon<br />

95.<br />

537 Wolfgang Trilling, Fragen zur Geschichtlichkeit Jesu, Düsseldorf 1966, 48 f.<br />

538 Vgl. Edgar Hennecke; Wilhelm Schneemelcher, Neutestamentliche Apokryphen, Bd. I, Tübingen 1959,

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