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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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aufrichtigen Wahrheitsliebe und der Bereitschaft für die Konsequenzen der Erkenntnis der<br />

Existenz Gottes bedarf es der religiösen Aufgeschlossenheit 86 .<br />

In nicht wenigen Fällen, nicht in allen, ist der Atheismus die Folge eines schlechten Gewissens.<br />

[Fulton J. Sheen erklärt: ADie Sünde, nicht die Vernunft, gebiert den Unglauben@ 87 ]. Bereits<br />

Platon erklärt, die Gottlosigkeit sei immer mit Aàβρις@ und A•δικία@ verbunden 88 . Augustinus be-<br />

merkt: ANiemand leugnet Gott als der, dem etwas daran liegt, dass es keinen Gott gibt@. Er meint,<br />

die Seele müsse für die Gotteserkenntnis immer aufs Neue gereinigt werden 89 . Josef Pieper<br />

spricht <strong>von</strong> einer besonderen Abis in den Grund der Seele hinabreichende(n) Unbefangenheit,<br />

Offenheit und Aufmerksamkeit@, die hier gefordert seien, weil die Gotteserkenntnis Anatür-<br />

licherweise ständig bedroht@ sei Adurch die vielfältigsten +Interessen* des um seine Souveränität<br />

besorgten Subjektes@ 90 .<br />

Bereits nach Weish 13 liegt der Grund für den Atheismus nicht bei dem Erkenntnisorgan, nicht<br />

in einem Fehlurteil des Verstandes, Asondern in der ungenügenden Willensbereitschaft, durch die<br />

Vordergründe zum Hintergrund durchzustoßen, in einer Verblendung des Herzens, die - mag sie<br />

auch verständlich sein - doch im eigentlichen Sinne Schuld bedeutet@ 91 . Es ist die gleiche<br />

Erkenntnis, wenn Platon die Gottlosigkeit nicht einfach als ein irrtümliches Urteil über die<br />

Existenz der Gottheit versteht, sondern als Aeine auf affektivem Untergrund erstehende Haltung<br />

ethischer Art@ 92 , wenngleich er die Beweise nicht für bedeutungslos hält 93 . Bereits in dieser<br />

Aussage klingt es an, dass der Grund des Atheismus nicht immer ethischer Natur ist. Außer dem<br />

Intellekt und dem Willen gibt es noch eine dritte Kraft im Menschen, deren Bedeutung uns heute<br />

86<br />

Julius Seiler, Das Dasein Gottes als Weltaufgabe, Luzern 1965, 21. 272-275; Adolf Kolping,<br />

Fundamentaltheologie I, Münster 1968,102-105.<br />

87 Fulton J. Sheen, Einführung in die Religion, Aschaffenburg 1958, 27.<br />

88 Platon, Politikos, 308e - 309 a.<br />

89 Augustinus, De doctrina <strong>christiana</strong> I, 10-13.<br />

90 <strong>Joseph</strong> Pieper, Über den Glauben. Ein philosophischer Traktat, München 1962, 104.<br />

91 Georg Siegmund, Der Kampf um Gott. Buxheim 3 1978, 96.<br />

92 Ebd., 55 (?).<br />

93 Ebd., 58 (?).

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