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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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230<br />

dogmatischen Reflex des Urchristentums <strong>von</strong> der Person und dem Leben Jesu böten, deshalb<br />

könnten sie nicht eine tragfähige Grundlage für eine geschichtliche Darstellung seines Lebens<br />

und Wirkens bilden 492 . In solchem Denken manifestierte sich indessen die Überwindung des<br />

Individualismus, aber auch die Überwindung des Historismus und des Psychologismus der<br />

liberalen Schule.<br />

5. Religionsgeschichtliche Schule.<br />

Weniger bedeutsam als die idealistische, die liberale und die eschatologische Schule ist die reli-<br />

gionsgeschichtliche Schule, die verschiedene Jesusdarstellungen gegen Ende des 19. Jahrhun-<br />

derts inspiriert hat, nicht zuletzt auch die Jesusdarstellung des erwähnten Arthur <strong>Dr</strong>ews. Gewisse<br />

Anklänge da<strong>von</strong> begegneten uns bereit bei Bruno Bauer.<br />

In der religionsgeschichtlichen Schule sucht man die Entstehung des evangelischen Jesusbildes<br />

nicht aus der Gestalt Jesu und dem Eindruck seiner Persönlichkeit zu erklären, sondern aus den<br />

religiösen Umwelteinflüssen, aus den durch die alttestamentlichen Weissagungen geweckten<br />

Hoffnungen des zeitgenössischen Judentums, aus der hellenistischen Gedankenwelt, aus den<br />

Mysterienkulten, aus der orientalischen Gottkönigsidee, aus den griechischen Soter-Erwartungen<br />

und den Mythen <strong>von</strong> den sterbenden und auferstehenden Göttern. Man war der Meinung, dass<br />

das Bild Jesu <strong>von</strong> Nazareth auf jeden Fall durch diese Einflüsse tiefgreifend verzeichnet worden<br />

sei, wobei allerdings die Meinungen über Gründe und Ausmaß dieser Verzeichnung auseinander-<br />

gingen 493 . Die religionsgeschichtliche Schule war als solche im Ganzen weniger bedeutend und<br />

einflussreich, wenngleich sie jedoch teilweise auf die idealistische Schule eingewirkt hat.<br />

6. Überwindung der Leben-Jesu-Forschung durch Formgeschichte und Redaktions-<br />

geschichte.<br />

Positiv wurde die Leben-Jesu-Forschung erst nach dem 1. Weltkrieg überwunden durch den<br />

Neu-ansatz der Formgeschichte. ALa Formgeschichte@ sagt man im Französischen wie im<br />

Spanischen und Italienischen. Diese Formgeschichte und ihre Anwendung auf die synoptische<br />

Darstellung der Geschichte Jesu leitete eine neue Epoche ein. Hier sind vor allem Namen zu<br />

492 Zum letzten Abschnitt vgl. Albert Lang, Fundamentaltheologie I, München 4 1967, 68 f.<br />

493 Ebd., 69.

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