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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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hinaus, sondern vertieft und akzentuiert es nur. Das heißt, er ist nicht mehr als einer der alttesta-<br />

mentlichen Propheten, wenngleich ein besonders origineller, vielleicht sogar der originellste.<br />

In seinem Buch AVon Jesus zu Paulus@ ( 2 1980) führt <strong>Joseph</strong> Klausner die Trennung der Kirche<br />

vom Judentum auf den Diaspora-Juden Paulus zurück. Er charakterisiert diesen Paulus hier als<br />

Psychopathen und Opportunisten, als einen Feind des jüdischen Nationalismus. Er zeichnet ihn<br />

äußerst negativ. Diese verzerrte Paulusdeutung erklärt sich daraus, dass er den Anspruch Jesu<br />

nicht gelten lassen will, der endzeitliche Heilsbringer zu sein, den Anspruch Jesu, das Ende der<br />

alttestamentlichen Heilsepoche zu bewirken (Lk 16,16). Ihn führt man allerdings zu Unrecht auf<br />

Paulus zurück. Man kann das Christentum nicht auf den Glauben Jesu reduzieren und den<br />

Glauben an Jesus als Verfremdung verstehen. Der Ansatz für das Bekenntnis der Urkirche ist das<br />

Selbstbewusstsein Jesu, das man jüdischerseits nicht in Frage stellt, das faktisch aus dem<br />

Bewusstsein seiner Nähe zu Gott resultiert. Für Klausner und andere jüdische Autoren darf Jesus<br />

aufgrund ihres Vorverständnisses eben nur ein großer Lehrer der Ethik sein, darf er nicht der<br />

messianische Prophet sein. Deshalb reisst man einen Graben auf zwischen Jesus und Paulus,<br />

Deshalb stempelt man Paulus zum Feind des jüdischen Nationalismus.<br />

d) Leo Baeck (1873-1956).<br />

[Leo Baeck lebte <strong>von</strong> 1873-1956. Als jüdischer Theologe ist er ein Exponent des jüdisch-<br />

christlichen Gespräches. Er hat sich vordringlich darum bemüht, dem Mangel an Kenntnissen<br />

des Judentums, seiner Geschichte und seines Wesens unter den christlichen Theologen und unter<br />

den Christen überhaupt abzuhelfen. Er hat einen Aufsatz geschrieben mit dem bezeichnenden<br />

Titel: ADas Evangelium als Urkunde der jüdischen Glaubensgeschichte@. Darin stellt er fest, dass<br />

Jesus ein Mann war, der während erregter und gespannter Tage im Land der Juden lebte, der half<br />

und wirkte, duldete und starb, ein Mann aus dem jüdischen Volk, auf jüdischen Wegen, im<br />

jüdischen Glauben und Hoffen, dessen Geist in der Heiligen Schrift wohnte, der in ihr dichtete<br />

und sang und der das Wort Gottes kündete und lehrte, weil Gott ihm gegeben hatte zu hören und<br />

zu predigen@. Und er fährt fort: AVor uns steht ein Mann, der in seinem olk Jünger gewonnen hat,<br />

die den Messias, den Sohn Davids, den Verheissenen suchten und in ihm fanden und festhielten,<br />

die an ihn glaubten, bis dass er an sich selbst zu glauben begann, so dass er nun in die Sendung

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