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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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346<br />

Parallelen zu den antiken Vorbildern erkennen - die Parallelen zeigen sich in der Erzähltechnik<br />

und in der Topik, so stellen sie sich doch deutlich in ihrer Einzigartigkeit dar.<br />

Also: AZwischen diesen außerchristlichen Wundergeschichten und denen der Evangelien tun sich<br />

(verschiedene) Welten auf. Die Evangelien kennen keine Tendenzgeschichten rabbinischer Art,<br />

keine Belohnungs-, Honorar- und <strong>Prof</strong>it-Wunder ... Jesus wirkt keine Schau-Wunder ... keine<br />

Straf-Wunder ... . Er wirkt gerade nicht alle nur +möglichen* kuriosen und spektakulären Wun-<br />

der. Er lässt sich nicht in die Rolle eines bloßen Wundertäters drängen, weder <strong>von</strong> seinen ungläu-<br />

bigen Gegnern ... noch vom Volk, das materielle Hilfe sucht ... . Wir hören weder <strong>von</strong> verschie-<br />

denen Dämonenarten noch <strong>von</strong> besonders dämonengefährdeten Orten und Zeiten. Jesus be-<br />

gegnet wohl Besessenen, <strong>von</strong> Dämonen geschädigten Menschen, nicht aber selbständig umher-<br />

irrenden Dämonen. Alle Wunder erfolgen im Wachzustand, ... . Unsanfte Berührungen sind ihm<br />

ebenso fremd wie chirurgische Eingriffe. Magisch anmutende Praktiken bleiben Ausnahmen, so<br />

wie andererseits eine psychogene Erklärung an den Umständen zahlreicher Wunder scheitert.<br />

Auch wenn Jesus in Verbindung mit einem Machtwort (so meist) oder ohne ein Machtwort<br />

Kranke mit der Hand berührt, ergreift ..., lässt die Überlieferung keinen Zweifel, dass sie den in<br />

solchem Gestus und meist in seinem Wort sich bekundenden Willen Jesu als die eigene,<br />

wunderwirkende Kraft ansieht.<br />

Was der Vergleich der evangelischen Wundergeschichten mit denen der Umwelt beobachten<br />

lässt - und das gilt auch für die angeblichen Wunder eines Apollonius, den die spätere rationali-<br />

sierende Vita des Philostratus bezeichnenderweise als einen (bloss) überragenden Wissenden und<br />

Diagnostiker zeichnet, um ihn des Vorwurfs der Zauberei zu entheben (Schütz) - erweist sich<br />

trotz der Verwandtschaft in Erzähltechnik und Topik eine höchst auffällige, einzigartige Er-<br />

habenheit des Wundertäters der Evangelien, die eine Erklärung fordert und bereits als solche die<br />

Frage nach einem eventuellen einzigartigen Sendungsanspruch Jesu stellen lässt@ 799 .<br />

Es geht also bei den Wundern Jesu letztlich um die Begegnung mit der Botschaft der Basileia<br />

und um die Begegnung mit Jesus als ihrem Herold. Es kommt hier auf die Begegnung an, auf den<br />

799<br />

Anton Vögtle, Art. Wunder IV (Im Neuen Testament), in: Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. X,<br />

Freiburg 2 1965, 1258.

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