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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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Mit Rücksicht auf diese spezifische Situation sollte man statt <strong>von</strong> Gottesbeweisen <strong>von</strong> Gottes-<br />

aufweisen sprechen. Die Vokabel ABeweis@ ist in unserem durchschnittlichen Verständnis primär<br />

dem Bereich der Mathematik und der Naturwissenschaften zugeordnet. Ersetzen wir den<br />

Terminus AGottesbeweis@ durch AGottesaufweis@, so darf das aber nicht missverstanden werden,<br />

als ob die Erkenntnis der Existenz Gottes nicht ganz schlüssig wäre, etwa weil wir metaphysi-<br />

schen Erkenntnissen grundsätzlich skeptisch gegenüberstünden 107 . Überhaupt ist die Philosophie<br />

als Erkenntnis <strong>von</strong> Zusammenhängen weniger ein Beweisen als ein Aufzeigen 108 . So entspricht<br />

es auch dem terminus technicus der Scholastik für Gottesbeweise, A<strong>demonstratio</strong>@, der bei den<br />

mittelalterlichen Denkern allgemein den Sinn <strong>von</strong> sachlich begründeten Erweisen hat 109 .<br />

Der einfachste und plausibelste Zugang zu Gott ist der über die alltägliche Erfahrung der<br />

existentiellen Abhängigkeit, über die existentielle Erfahrung unserer Kontingenz, unserer<br />

Abhängigkeit und Relativität, also vom Menschen her. Gerade die Applizierung auf den<br />

Menschen spricht uns heute besonders an 110 . Dieser Zugang zu Gott ist verankert in den phi-<br />

losophischen Gottesbeweisen, die ihrerseits immer umfassend <strong>von</strong> den verschiedenen Aspekten<br />

der erfahrbaren Wirklichkeit ausgehen, um zu deren tragenden Grund zu gelangen. Bei dem<br />

Erfahrungsgegenstand wird jeweils der Gesichtspunkt der Abhängigkeit aufgezeigt, unter dem er<br />

über sich selbst hinausweist. Immer ist es der gleiche Weg, nämlich die Erklärungsbedürftigkeit<br />

der Welt, ob ich bei der Kontingenz, bei der Relativität, bei der Endlichkeit oder bei der<br />

Potentialität der Erfahrungsdinge ansetze 111 , um so durch Nachdenken zur Erkenntnis Gottes zu<br />

gelangen.<br />

Pius XII. sagt in seiner Ansprache an die Mitglieder der Päpstlichen Akademie der Wissen-<br />

107 Adolf Kolping, Fundamentaltheologie I, Münster 1968, 93-95; Jörg Splett, Gottesbeweise. Für und<br />

Wider, in:Glaubensbegründung heute. Botschaft und Lehre Veröffentlichungen des Katechetischen Institutes der<br />

Universität Graz), Graz 1970, 17 f.<br />

20.<br />

108 Vgl. Elimar <strong>von</strong> Fürstenberg, Der Selbstwiderspruch des philosophischen Atheismus, Regensburg 1960,<br />

109 Georg Siegmund, Der Kampf um Gott, Buxheim 3 1978, 189.<br />

110 Jörg Splett, Gottesbeweise. Für und Wider, in: Glaubensbegründung heute. Botschaft und Lehre<br />

Veröffentlichungen des Katechetischen Institutes der Universität Graz), Graz 1970, 21.<br />

111 Julius Seiler, Das Dasein Gottes als Denkaufgabe, Luzern 1965, 16.

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