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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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Auch hier zeigt sich, was uns immer wieder begegnet, die Läuterung und die Höhe seiner<br />

religiösen Vorstellungen.<br />

b) Gottes hereinbrechende Tat und höchste sittliche Anforderungen.<br />

Für Jesus ist das Kommen der Gottesherrschaft nicht der Aktivität des Menschen, sondern Gottes<br />

zu verdanken. Sie ist die hereinbrechende Tat Gottes, stellt allerdings höchste sittliche<br />

Anforderungen an den Menschen, verlangt radikale Umkehr und unbedingte Entschiedenheit.<br />

Die Gottesherrschaft ist Geschenk, zugleich aber ruft sie den Menschen zur Tat auf. Diese Tat ist<br />

die Metanoia. Darin geht es Jesus letztlich um das Ernstmachen des Menschen mit seiner ge-<br />

schöpflichen Abhängigkeit <strong>von</strong> Gott, ohne Anspruch, dennoch absolut in Pflicht genommen.<br />

Der Mensch soll realisieren, dass er nicht Besitzer seines Lebens ist, sondern Verwalter (Lk<br />

12,42-48; Mt 25,24-30). Ein Verwalter aber muss treu erfunden werden (1 Kor 4,2). Mehr noch,<br />

der Mensch ist ein Sklave gegenüber Gott, der keinen Anspruch anzumelden hat (Lk 17,7-10:<br />

ASo sollt auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen ist, sagen: Wir sind unnütze<br />

Knechte; was zu tun unsere Pflicht war, haben wir getan@). Der überwelthafte Gott wendet sich<br />

dem Menschen zu, ohne seine Distanz und Majestät in Frage zu stellen oder in Frage stellen zu<br />

lassen.<br />

c) Primat der Sinnesänderung.<br />

Metanoia meint die Sinnesänderung. Sie ist jedoch die Voraussetzung für die Basileia. Sie ist<br />

aber nicht nur Herzenswende, sondern auch Weltenwende 605 . Sie meint Sinnesänderung und<br />

Weltveränderung, Revolution nicht nur der Herzen, sondern auch <strong>von</strong> daher der Strukturen. Aber<br />

wenn die Strukturen verändert werden sollen, muss sich nach Jesus zuerst der Mensch ändern.<br />

Der Primat liegt auf der Veränderung des Menschen. Das ist wiederum eine erstaunliche<br />

Erkenntnis, die eine tiefe Nüchternheit Jesu in der Einschätzung des Menschen und der Welt<br />

bezeugt.<br />

Man darf bei all dem jedoch nicht übersehen, dass in der Vorstellungswelt Jesu letzten Endes<br />

605 Ebd., 59.

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