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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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199<br />

und sektiererischen Tendenzen, die die kanonischen Evangelien romanhaft erweitern und<br />

ausgestal-ten. Während die älteren Schriften dieser Art, die seit 100 n. Chr. entstanden (Hebräer-<br />

Evange-lium, Ebioniten-Evangelium, Ägypter-Evangelium, Petrus-Evangelium, Nazaräer-<br />

Evangelium) zurückhaltender sind, sind die jüngeren phantastischer (Jakobus-Evangelium, eine<br />

typische Ma-rienlegende, Pseudo-Matthäus-Evangelium, das entsprechend Jes 1, 3 und Hab 3, 2<br />

Ochs und Esel an der Krippe stehen läßt, Thomas-Evangelium, das die Kindheit des fünf- bis<br />

zwölfjährigen Wunderknaben schildert, der dem Vater in der Werkstatt die Bretter verlängert,<br />

aus Lehm gebildete Spatzen fliegen läßt und seinen Lehrern Belehrungen erteilt).<br />

Diese Texte, die allerdings nur fragmentarisch erhalten sind, in Bruchstücken und gelegentlichen<br />

Zitaten bei den frühen Kirchenvätern, findet man zusammengefasst und erläutert bei Edgar<br />

Hennecke, Wilhelm Schneemelcher, Neutestamentliche Apokryphen I, Tübingen 3 1959.<br />

Ich möchte ihnen sechs außerchristliche Zeugnisse vorführen, nämlich die jüdischen Quellen:<br />

Flavius <strong>Joseph</strong>us (37-100 n. Chr.) und den Talmud, dessen Grundstock auf die Zeit Jesu zurück-<br />

geht, sowie die heidnischen Quellen: Tacitus (94-120), Sueton (75-150), den Brief des Plinius<br />

des Jüngeren (61-113) und den Brief des Mara Bar Serapion an seinen Sohn aus der Zeit nach 73<br />

n. Chr. Es gibt wenige Texte der antiken Schriftsteller, die so oft behandelt und auf Herz und<br />

Nieren geprüft worden sind, wie diese sparsamen Quellen. Weil sie allerdings aufs Ganze<br />

gesehen so wenige und vor allem so wenig ergiebig sind, haben sie für die Bezeugung des Jesus-<br />

Geschehens keine besondere Bedeutung.<br />

Immerhin sagen sie so viel, dass wir aus ihnen mit Sicherheit erkennen können, dass im 1. Jahr-<br />

hundert in Palästina ein Jude namens Jesus gelebt hat, der Messias genannt wurde, der Wunder<br />

gewirkt und eine bestimmte Lehre verkündet hat, der unter Pontius Pilatus auf die Anzeige der<br />

Juden hin getötet wurde, dessen naher Verwandter Jakobus <strong>von</strong> dem Hohenpriester Hannas hin-<br />

gerichtet wurde, dass es 50 Jahre nach seiner Geburt eine Sekte gab, die der Anlass für die Ver-<br />

treibung der Juden aus Rom war, dass diese Sekte sich seit der Zeit des Kaisers Nero ausdehnte<br />

und dass sie Jesus als Gott verehrte und verfolgt wurde 449 .<br />

449<br />

Henri Fehner, Das Christus-Problem, in: Jacques de Bivort de la Saudée (Hrsg.), Gott, Mensch,<br />

Universum, Graz 3 1957, 355.

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