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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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trat 535 . Das wäre <strong>von</strong> den Anhängern Jesu so nicht erfunden worden, zumal auch gerade durch<br />

diesen Sachverhalt für die Mission fast unüberwindliche Schwierigkeiten entstanden. Ein ges-<br />

cheiterter Prophet hat keine werbende Kraft. Vor allem war es für einen Juden im Grunde nicht<br />

möglich, jemanden als Messias zu glauben, der so kläglich gescheitert war wie dieser angebliche<br />

Messias, abgelehnt <strong>von</strong> der Mehrheit des Volkes und verurteilt <strong>von</strong> der offiziellen Behörde, Dass<br />

diese Schwierigkeiten tatsächlich bestanden, geht aus der Tatsache hervor, dass sich die<br />

Urgemeinde bemüht, dieses Scheitern Jesu und das Verhalten des Volkes aus dem Alten<br />

Testament verständlich zu machen (Mk 4,10-12; Apg 2,22-28; 3,18.22-26; 4,10 f u. ö.; Gal 3,10-<br />

13; 1 Kor 1,18-31).<br />

Auch die Herkunft Jesu aus Nazareth war für ihn selbst sowie für die spätere Mission unter den<br />

Juden eine starke Belastung. Galiläa galt nämlich den orthodoxen Juden, besonders den<br />

führenden Oberschichten in Jerusalem, als heidnisch. Seit den Jahren der assyrischen Eroberung<br />

im Jahr 722 v. Chr. bestand dieses Land aus einer Mischbevölkerung, und es stand Je-rusalem<br />

und seiner Priesterschaft und dem strengen Pharisäismus stets distanziert gegenüber. Galiläa war<br />

zudem verrufen, weil aus ihm die Revolutionäre und Freischärlerverbände kamen.<br />

Daran erinnert noch der Ausspruch des Nathanael gegenüber Philippus: AKann denn aus<br />

Nazareth etwas Gutes kommen?@ (Joh 1, 46). Bei Matthäus wird ein längeres Stück aus Jesaja<br />

zitiert, um so die Herkunft Jesu aus Galiläa verständlich zu machen und sie als Gottes Fügung zu<br />

erklären: ALand Sebulon und Land Naphtali, dem Meer entlang, jenseits des Jordans, Galiläa der<br />

Heiden - das Volk, das im Finstern saß, schaute ein großes Licht, und denen, die im Land und<br />

Schatten des Todes saßen, ging ein Licht auf@ (Mt 4, 13-16).<br />

In diesem Zusammenhang ist auch auf Mt 2, 23 hinzuweisen, wo auch die Herkunft Jesu aus Na-<br />

zareth erwähnt wird. Es kommt noch hinzu, dass Nazareth äußerst unbedeutend war, wie vor<br />

einigen Jahrzehnten auch umfangreiche Ausgrabungen bestätigt haben (im Jahr 1955) 536 . Von<br />

daher ist es kaum möglich, dass Jesu Herkunft aus Nazareth und aus Galiläa <strong>von</strong> seinen Anhän-<br />

535 Ebd., 48.<br />

536 Vgl. Bruno Borucki, Der wirklche Gott und seine Offenbarung, Regensburg 1971, 111.

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