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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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284<br />

nach einem Augenblick der Schwäche und der Verwirrung bald wieder gefasst hatten, waren<br />

noch manche andere Juden wie etwa <strong>Joseph</strong> <strong>von</strong> Arimathäa nicht mit der Verwerfung Jesu ein-<br />

verstanden und schenkten ihm Glauben. Nach dem Pfingstbericht der Apostelgeschichte schliesst<br />

sich eine große Zahl <strong>von</strong> Juden aus allen Schichten der neuen Jesusbewegung an. Vor allem<br />

kamen diese wohl aus den unteren Schichten, aber es waren auch Priester unter ihnen, wie<br />

ausdrücklich festgestellt wird.<br />

Bereits die Fülle der alttestamentlichen Zitate im Neuen Testament darf als ein unwiderlegliches<br />

Zeugnis für die fortdauernde Bedeutung des Gesetzes, der Propheten und der alttestamentlichen<br />

Schriften überhaupt für die Christengemeinden angesehen werden. Im Neuen Testament finden<br />

sich allein 66 Stellen aus den Prophetenbüchern im Wortlaut zitiert. Darüber hinaus finden wir<br />

an über 600 Stellen Teilzitate und mehr oder weniger deutliche Anspielungen darauf. Eine<br />

besondere Rolle spielt die Gottesknechtsvorstellung des Deuterojesaja im Neuen Testament.<br />

Etwa an 17 Stellen des Neuen Testamentes wird das Leiden und Sterben und die Bestätigung des<br />

Gottesknechtes durch Gott auf Jesus hin gedeutet.<br />

Jesus ist <strong>von</strong> daher konformistischer gewesen, als man das heute vielfach wahrhaben will. Wenn<br />

er sich souverän hinweggesetzt hat über das Sabbatgebot, wie man heute gern feststellt (vgl. Mk<br />

2,23-28; 3,1-6; Lk 13,10-17; 14,1-10), so kann das nicht als Missachtung des Sabbatgebotes<br />

gedeutet werden, muss das vielmehr als gegen die spitzfindige Kasuistik der Pharisäer gerichtet<br />

verstanden werden 573 . Die Sabbatpolemik ist nur recht zu deuten <strong>von</strong> der Grundintention Jesu<br />

her, in der es ihm um die reine Gesinnung und um den ursprünglichen Gotteswillen geht.<br />

Jesus war nicht gegen das jüdische Gesetz, mitnichten 574 . Er war nicht so etwas wie ein Freigeist,<br />

der religiöse Ungebundenheit verkündigt hätte. Dagegen spricht schon sein Ernst, mit dem er auf<br />

den Willen Gottes hin drängt. Dieser Wille Gottes ist auch der Sinn seiner Sabbatpolemik. Seine<br />

starke Betonung der Gesinnung und des ursprünglichen Gotteswillens zeugt <strong>von</strong> tiefer religiöser<br />

Glut, zumal er das nicht nur theoretisch vertritt, sondern auch selber realisiert.<br />

573<br />

<strong>Joseph</strong> Rupert Geiselmann, Art. Jesus Christus, in: Handbuch theologischer Grundbegriffe, Bd. II (dtv-<br />

Taschenbuch), München 2 1974, 384 f.<br />

574 David Flusser, Jesus, Hamburg 1968, 44 f, 47-49; <strong>Joseph</strong> Rupert Geiselmann, Art. Jesus Christus, in:<br />

Handbuch theologischer Grundbegriffe, Bd. II (dtv-Taschenbuch), München 2 1974, 384 f.

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