08.04.2013 Aufrufe

demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

türliche Offenbarung 235 .<br />

110<br />

Exkurs: Die Messiasidee im Alten Testament<br />

Im Hinblick auf die Messiasidee können wir <strong>von</strong> einer vorchristlichen Christologie sprechen,<br />

<strong>von</strong> einer Christologie des Alten Bundes. AChristus@ bedeutet im Griechischen das gleiche, was<br />

AMessias@ im Hebräischen bedeutet. Beide Termini beinhalten die Bedeutung des Verbums<br />

Asalben@ im Partizip Perfekt des Passivs: Agesalbt@, Ader Gesalbte@.<br />

Das entscheidende Element des alttestamentlichen Messianismus ist die Hoffnung, die in der<br />

neutestamentlichen Christologie ihre Erfüllung und Vollendung findet, aber das nur in einer<br />

gewissen Vorläufigkeit, denn auch die neutestamentliche Christologie weist in die Zukunft, sich<br />

darin wiederum nicht unterscheidend vom alttestamentlichen Messianismus.<br />

Im Messianismus findet die Hoffnung des Alten Testaments ihren konkreten Ausdruck. Träger<br />

und Verkünder dieser Hoffnung sind in erster Linie die Propheten. Ihre vorrangige Aufgabe ist<br />

es, mehr oder weniger latent, die messianische Erwartung lebendig zu erhalten.<br />

Die biblische Hoffnung richtet sich zunächst auf ein schöneres oder besseres Leben und auf eine<br />

gerechtere Gesellschaft. Diese Hoffnung beflügelt bereits den natürlichen Menschen. Dabei setzt<br />

er gern die Hoffnung auf eine Führergestalt, in archaischer Zeit auf Götter oder auf Halbgötter,<br />

charismatische Persönlichkeiten.<br />

Was liegt näher, als dass man die biblische Hoffnung auf einen König fixierte oder später auf<br />

einen Priester oder auf einen Propheten. Angesichts des Ungenügens und der Unzulänglichkeit<br />

der konkreten Könige, Priester und Propheten vertraute man auf den idealen König, Priester oder<br />

Propheten oder gar auf eine Gestalt, die diese drei Elemente in sich vereinigte. Angesichts der<br />

zentralen Bedeutung des Bundes in der alttestamentlichen Heilsgeschichte verbindet man bald<br />

mit dem messianischen Gedanken den Gedanken des neuen Bundes.<br />

Wenn die Jünger Jesu ihren Meister als den Messias bezeichnen, so sind in diesem Verständnis<br />

all die genannten Elemente enthalten: er ist der ideale König, der ideale Priester und der ideale<br />

235 Vgl. auch Johannes Baptist Bauer, Bibeltheologisches Wörterbuch, Graz 1959, II, 1013 und passim.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!