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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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ihm verdichtet sich die Endzeiterwartung vor allem in der nachexilischen Zeit.<br />

In einem Dutzend <strong>von</strong> Stellen im Alten Testament begegnet uns etwa die Vorstellung, dass die<br />

Gottesherrschaft durch einen messianischen Herrscher verwirklicht wird: Jes 9, 1-6; 11, 1-9; Mi<br />

5, 1-15; Jer 23, 5; 33, 15 f; Ez 34, 23; 37, 24; Hag 2, 23; Sach 3, 8; 6, 12 f. Die Voraussage des<br />

Kommens des Messias ist gewissermaßen die personale Zuspitzung der eschatologischen Erwar-<br />

tung 234 .<br />

Messias heißt Ader Gesalbte@. Das Wort stellt sich dar als die griechische Umbildung des hebrä-<br />

ischen Amaschiach@. In der aramäischen Umgangssprache sagte man Ameschicha@. Die griechi-<br />

sche Übersetzung dieses Wortes lautet dann AΧριστός@. Der Wortsinn ist Ader Gesalbte@. Als<br />

Gesalbten versteht man in Israel primär den König (1 Sam 24,7.11), sekundär aber auch den<br />

Priester (Lev 4,3; 2 Makk 1,10).<br />

Die konkrete Erwartung eines Messias wird erst in der frühnachexilischen Zeit sichtbar. Die<br />

Bezeichnung AMessias@ für den eschatologischen Heilsbringer tritt erst hervor am Ende des Al-<br />

ten Testamentes, im Anschluss an Ps 2,2, und zwar in außerkanonischen Büchern. Daraus ergibt<br />

sich bereits, dass die messianische Hoffnung ursprünglich nicht in einer politischen Königs-<br />

ideologie gründet, sondern eher in dem Glauben an die alles wiederherstellende Macht Jahwes. -<br />

In nachexilischer Zeit, als man keine Davidsdynastie und keinen König mehr hatte, schaute man<br />

umso mehr aus nach der vollkommenen, endgültigen Königsherrschaft Jahwes. Jahwe wurde<br />

entweder selbst als der sichtbare König der Heilsgemeinde der Zukunft gedacht oder vermittels<br />

eines Stellvertreters, eben des Messias. Die Vorstellungen über diese Gestalt var<strong>ii</strong>eren und sind<br />

nicht leicht fassbar. Man dachte an einen königlichen Messias, an eine politische Gestalt, der<br />

Herrscher in dem kommenden nationalen und religiösen Reich sein sollte, das Jahwe auf<br />

wunderbare Weise errichten werde. Man dachte aber auch an eine transzendente Gestalt, wie sie<br />

uns in der Apokalyptik in der Gestalt des Menschensohnes begegnet, der bereits dem neuen Äon<br />

angehört.<br />

Die Erwartung des Messias ist eine spezifische Akzentuierung des alttestamentlichen Messia-<br />

234 Ebd., 40.

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