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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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Offenbarung gemeinte Aussage 253 .<br />

121<br />

Die Messiaserwartung ist nur ein Teil der Endzeiterwartung, nicht aber ist die Endzeiterwartung<br />

ein Teil der Messiaserwartung. Diese Endzeiterwartung, dieser Messianismus im weiteren Sinne,<br />

der Eschatologismus, näherhin die Reich-Gottes-Erwartung, ist die unübersehbare Klammer<br />

zwischen dem Alten und dem Neuen Testament. Die alttestamentlichen Propheten ha-ben darin<br />

ihr zentrales Thema, nicht anders als Johannes der Täufer und Jesus.<br />

Aus der Unabgeschlossenheit des alttestamentlichen Messianismus bzw. der alttestamentlichen<br />

Heilsbringer-Vorstellungen, aus dieser spannungsvollen Vorstellung vom Messias am Ende des<br />

Alten Testament, wird es verständlich, wenn Jesus nicht <strong>von</strong> allen als der Messias bzw. in<br />

seinem messianischen Anspruch erkannt und anerkannt wurde. Es gab eben keine eindeutig<br />

dogmatisch festgelegte Messiashoffnung. Völlig außerhalb des Bereiches der Vorstellung lag<br />

dabei vor allem ein leidender und sterbender Messias. Das war für die Zeitgenossen Jesu absolut<br />

unvollziehbar, obwohl dieser Gedanke bereits in den Gottesknechtsliedern deutlich formuliert<br />

war.<br />

9. Die Religion des Alten Testamentes, ein Geschichtswunder.<br />

Wenn wir die Religion Israels insgesamt betrachten, erscheint sie uns mit ihrem Gottes- und<br />

Menschenbild, mit ihrem hohen Ethos, mit ihrem Prophetismus und mit ihrem Eschatologismus<br />

als ein ungelöstes Rätsel, es sei denn, wir verstehen sie als die Offenbarung des transzendenten,<br />

personalen Gottes, als die sich diese Religion selbst versteht.<br />

Der marxistische Philosoph Milan Machove… hebt diesen Geheimnischarakter und diese<br />

Rätselhaftigkeit des Jahwe-Glaubens hervor, wenn er sagt: AEs ist leichter zu beschreiben, wie<br />

sich das Konzept Gottes und des Menschen bei den Juden entwickelt hat, als klarzumachen,<br />

warum dem so war, warum hier die Entwicklung zu tieferen Formen der Religion so viel rascher<br />

vor sich ging als bei anderen Stämmen und Völkern der menschlichen Geschichte 254 .<br />

253 Ebd.<br />

254 Milan Machove…, Jesus für Atheisten, Stuttgart/Berlin 1972, 56.

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