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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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über Jesus <strong>von</strong> Nazareth sagten, speziell die Wunder, <strong>von</strong> denen in den Evangelien die Rede sei,<br />

seien allesamt erfunden und legendär. Nirgendwo finden wir eine Andeutung dahingehend, dass<br />

die Wunder Jesu als solche durch die Polemik in Frage gestellt oder geleugnet werden. Die<br />

jüdische Polemik reicht bis in das Neue Testament hinein. Lk 11,15 f wird berichtet <strong>von</strong> der<br />

Austreibung eines bösen Geistes durch Jesus. Die Volksscharen staunten darüber. Dann heißt es,<br />

einige <strong>von</strong> ihnen hätten gemeint, im Bunde mit Beelzebub, dem Fürsten der bösen Geister, treibe<br />

er die Geister aus. Andere aber hätten versucherisch ein Zeichen <strong>von</strong> ihm gefordert. Demnach<br />

wir das wunderbare Faktum als solches nicht in Frage gestellt.<br />

Im Talmud erklärt man die Wunder Jesu als Zauberei, die Jesus in Ägypten gelernt habe.<br />

Ähnlich ist auch die Argumentation des Juden in Justins Dialog mit dem Juden Tryphon, einem<br />

Werk, das um die Mitte des 2. Jahrhunderts entstanden ist.<br />

9. Jesu Rätselhaftigkeit.<br />

Einmalig und ohne Parallele ist auch das Bekenntnis der Christen zur Auferstehung Jesu. Sie und<br />

nichts anderes ist der Grund für die apostolische Predigt, das Fundament des Jesus-Glaubens<br />

(vgl. 1 Kor 15,15: AIst aber Christus nicht auferstanden, dann ist unsere Predigt nichtig und<br />

nichtig auch euer Glaube@). Es ist bemerkenswert, das die Apostel sich primär als Verkünder der<br />

Auferstehung Jesu verstehen (Apg 1,21 f). Wir können in der Auferstehung Jesu zwar nicht ein<br />

apologetisch verwertbares Wunder sehen, weil sie ja gänzlich der übernatürlichen Ordnung<br />

angehört und nur durch eine eigene Offenbarung als Realität vermittelt werden konnte, dennoch<br />

ist es ein bemerkenswertes Faktum des Christentums im Vergleich mit den Religionen, dass sie<br />

als der entscheidende Gegenstand und zugleich als der Grund der christlichen Verkündigung und<br />

der Ausbreitung des Christentums verstanden wird.<br />

Ebenso einzigartig wie die Auferstehung Jesu und ihre Bedeutung für das Christentum ist auch<br />

das Kreuz als Wahrzeichen der Erlösung sowie als die tiefste Antwort auf die Frage nach dem<br />

Leid in der Welt. Das Kreuz ist zum Kennzeichen der christlichen Religion schlechthin gewor-<br />

den 801 .<br />

801 Vgl. Franz König, Die großen Religionen der Menschheit. Handbuch der Religionsgeschichte, Bd. III,<br />

Freiburg 1961, 771-776. In diesem Zusammenhang sei auch an die Einzigartigkeit des doppelten Liebesgebotes im<br />

Christentum erinnert, an die Tatsache, dass hier die Liebe zu Gott als erstes und höch-stes Gebot und, daraus<br />

resultierend, die Liebe zu allen anderen Menschen, die Kinder des gleichen Va-ters sind, ins Zentrum der Nachfolge

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