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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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Wenn die profanhistorischen Zeugnisse so spärlich sind, so ist zu bedenken: Für das römische<br />

Imperium, das ja in den ersten zwei nachchristlichen Jahrhunderten auf der Höhe seiner Macht<br />

und seines Glanzes stand, bedeutete eine religiöse Bewegung, die irgendwo im Winkel des<br />

Reiches <strong>von</strong> einem jüdischen Zimmermann ausgegangen war, zunächst gar nichts, zumal sich die<br />

Lehrtätigkeit Jesu maximal nur über zwei bis drei Jahre erstreckte 474 . Zudem wurde das<br />

Christentum zunächst als innerjüdische Sekte verstanden. Johannes Weiss schreibt: Daher ist es<br />

nicht erstaunlich, sondern das einzig Natürliche, Adass wir nur aus dem Kreise <strong>von</strong> Christen eine<br />

Überlieferung besitzen. Und als weitere Kreise auf ihn aufmerksam geworden waren, gab es<br />

überhaupt keine Möglichkeit mehr, etwas über ihn zu erfahren, außer dem, was in den christli-<br />

chen Gemeinden bekannt war@ 475 . Wenn wir das bedenken, ist es verwunderlich, dass die rö-<br />

mische Geschichtsschreibung überhaupt etwas <strong>von</strong> dem Jesus-Ereignis erwähnt 476 .<br />

Hinzukommt, dass der größte Teil des Schrifttums der römischen Kaiserzeit, speziell das<br />

amtliche Aktenmaterial, in den Stürmen der Völkerwanderung und der nachfolgenden Jahr-<br />

hunderte untergegangen ist. Besonders bedauerlich ist es, dass so die Akten des Prozesses Jesu<br />

vor Pilatus verlorengegangen sind. Dass es solche Akten gab, dafür spricht das Faktum, dass<br />

Justin, ein heidnischer Philosoph, der sich zum Christentum bekehrte und im Jahre 165 als<br />

Märtyrer starb, in einer Verteidigungsschrift des Christusglaubens, die er um 155 dem römischen<br />

474 Ebd., 24.<br />

475 Johannes Weiss, Jesus <strong>von</strong> Nazareth. Mythos oder Geschichte?, Tübingen 1910, 93.<br />

476 Wolfgang Trilling (These 21: Besonders die Evangelien geben uns zuverlässige Kunde <strong>von</strong> den wichtigsten<br />

Ereignissen des Leben Jesu), in: Walter Kern u. a., Warum glauben? Würzburg 1961, 200.

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