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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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Respektgrenze gegenüber Gott überschritten 276 und er habe ein übergroßes Selbstbewusstsein<br />

gehabt. Das messianische Bewusstsein Jesu sei unerträglich und anmaßend. Buber meint, man<br />

könne den Glauben Jesu gutheissen, nicht aber sein Selbstbewusstsein.<br />

β) Menschenvergötterung.<br />

Sehr negativ denkt er über den Glauben der Jünger. Speziell Paulus und Johannes widersprechen<br />

nach ihm eindeutig dem Alten Testament. Ihnen legt er den problematischen Vergötte-<br />

rungsprozess zur Last. Überhaupt hat nach Buber der Gott des Paulus andere Züge als der Gott<br />

Jesu und der Gott des Alten Testamentes. Die Bedeutung, die man Paulus hinsichtlich der Ver-<br />

fälschung des Jesus <strong>von</strong> Nazareth zuschreibt, wird schon deutlich, wenn Klausner und Schalom<br />

Ben-Chorin ihm ihre Aufmerksamkeit in einem eigenen Buch zuwenden. Nicht Jesus ist in<br />

diesem Verständnis der Apostat, sondern Paulus. Mit Franz Rosenzweig und <strong>Joseph</strong> Klausner<br />

macht er dem Christentum den Vorwurf der Menschenvergötterung und der Gottvermensch-<br />

lichung.<br />

γ) Der messianische Anspruch.<br />

Was das Verhältnis zwischen Judentum und Christentum angeht, bemerkt Martin Buber: AVor-<br />

messianisch (das ist für ihn noch die Gegenwart) sind wir schicksalsmäßig getrennt. Da ist der<br />

Jude für den Christen unverständlich als der Verstockte, der nicht sehen will, was sich begeben<br />

hat, unverständlich der Christ dem Juden als der Verwegene, der in der unerlösten Welt ihre<br />

vollzogene Erlösung behauptet. Das ist eine <strong>von</strong> keiner Menschenmacht überbrückbare<br />

Spaltung@ 277 .<br />

Auf einer <strong>von</strong> den deutschen Missionsgesellschaften in Stuttgart einberufenen Studientagung<br />

fragte Martin Buber vor Jahren die Christen: AWas ist uns und euch letzten Endes gemeinsam?@<br />

Und er antwortet selber darauf: AWenn wir es völlig konkret fassen: ein Buch und eine Erwar-<br />

tung. Für euch ist das Buch ein Vorhof, für uns ist es ein Heiligtum. Aber in diesem Raum dürfen<br />

wir gemeinsam weilen, gemeinsam die Stimme vernehmen, die in ihm spricht. Das bedeutet, dass<br />

wir gemeinsam arbeiten dürfen an der Hervorhebung dieses Sprechens, an der Auslösung des<br />

276 Martin Buber, Der Jude und sein Judentum,Gesammelte Aufsätze und Reden, Köln 1963, 233.<br />

277 Martin Buber, Chassidische Botschaft, Heidelberg 1952, 29.

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