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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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zeugt <strong>von</strong> der Größe und Weisheit und Güte Gottes, und zwar ohne Wenn und Aber 213 .<br />

87<br />

Auch dieser Optimismus ist geistesgeschichtlich eine Singularität, speziell im Kontext der<br />

Antike, aber auch sonst. Seinesgleichen sucht man vergeblich in der Geistesgeschichte und auch<br />

in der Geschichte der Religionen.<br />

5. Das Menschenbild.<br />

a) Die Würde des Menschen und ihre Begründung (Spiegelbild des Schöpfers:<br />

Erkenntnis und Wille).<br />

Innerhalb der Schöpfung, die als uneingeschränkt gut qualifiziert wird, ragt nun in ganz außer-<br />

gewöhnlicher Weise der Mensch hervor. Er ist dem Schöpfer ähnlich, sofern er ein geistig<br />

erkennendes, sich frei entscheidendendes Wesen ist. Gott schuf den Menschen nach seinem<br />

Gleichnis und Ebenbild (Gen 1.2). Eine tiefere Begründung für die Würde des Menschen gibt es<br />

wohl nicht, wenn wir einmal vom Neuen Testament absehen, das sich ja als evolutive<br />

Weiterentwicklung und Vertiefung der alttestamentlichen Offenbarung darstellt. Der Mensch ist<br />

irgendwie das Korrelat Gottes. Schon in dieser grundsätzlichen Bestimmung des Menschen<br />

erweist sich das Menschenbild des Alten Testamentes unübertroffen. Das soll noch im Einzelnen<br />

näher dargelegt und konkretisiert werden.<br />

Zunächst sei aber noch darauf hingewiesen, dass es trotz der hohen Würde des Menschen im<br />

Alten Testament auch nicht einen Ansatz für eine irgendwie geartete Vergottung des Menschen<br />

gibt. Es gibt keinen Personenkult, keine Menschenvergottung, die uns in der Antike auf Schritt<br />

und Tritt begegnet. Auch das ist religionsgeschichtlich auffallend angesichts der Tatsache, dass<br />

man in der Antike gern die Gründer einer Stadt oder eines Volkes oder einer Religion zu Göttern<br />

oder Halbgöttern machte, dass man vielfach sogar lebende Herrscher als Götter verehrte oder als<br />

Inkarnationen <strong>von</strong> Göttern verstand und verehrte. Das gibt es in Israel jedoch nicht, nicht einmal<br />

für Mose, dessen Sonderstellung und einzigartige Bedeutung für die Geschichte des Volkes<br />

unangefochten ist. Es gibt im Alten Testament auch nicht einen Anflug <strong>von</strong> Men-<br />

schenvergottung. Einer solchen Vergottung stand die undiskutierbare Einzigkeit Jahwes ent-<br />

gegen. Auch hier zeigt sich die geniale Konsequenz dieser Religion. Es gibt hier keinen Perso-<br />

213 Vgl. Ps 18.

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