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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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149<br />

In der Religionsgeschichte ist die jüdische Religion ein erster Höhepunkt. Das erkennt der Mar-<br />

xist Milan Machove… (+ 2003 in Prag, * 1925)), wenn er in seinem Jesusbuch den Jahweglauben<br />

mit größter Bewunderung beschreibt und fragt, warum die Entwicklung zu tieferen Formen der<br />

Religion hier rascher vor sich gegangen ist als bei anderen Stämmen und Völkern der mensch-<br />

lichen Geschichte 313 .<br />

Im Judentum ist viel <strong>von</strong> den in der Heiligen Schrift enthaltenen Reichtümern aufbewahrt, und<br />

seine geistige Nähe zum Christentum ist beträchtlich. Es verschloss sich jedoch gegenüber dem<br />

Christentum und verschliesst sich ihm gegenüber auch heute in erster Linie deshalb, weil es<br />

darin einen Angriff auf den überlieferten Monotheismus sah und weil es sich dank seines stark<br />

missionarischen Impulses sehr schnell ausbreitete und damit in Konkurrenz zum Judentum trat.<br />

Die vermeintliche Infragestellung des überkommenen Monotheismus ist schon der Grund für die<br />

Kreuzigung Jesu gewesen.<br />

Das Judentum ist keine Religion im herkömmlichen Sinne, sofern bei ihm die Volkszugehörigkeit,<br />

die Religionszugehörigkeit und die Bindung an das Aarez jisrael@, an das Land Israel, eine<br />

einzigartige Einheit bilden. Die Grundlage dafür ist die hebräische Bibel, die als solche<br />

allerdings noch nicht ein jüdisches Buch im eigentlichen Sinne ist, denn sie wurde im Laufe der<br />

Jahrhunderte ergänzt durch die mündliche Lehre als aktualisierend fortführende und kodifizie-<br />

rende Bibelinterpretation. Zu der Aschriftlichen@Thora kommt also die Amündliche@ Halacha,<br />

redigiert in der Mischna gegen Ende des 2. Jahrhunderts. Mischna bedeutet Wiederholung,<br />

gemeint ist die Wiederholung des Gesetzes. Dem Amündlichen@ Gesetz kommt die gleiche<br />

Autorität zu wie dem Aschriftlichen@. Die Amündliche@ Überlieferung ist nach jüdischem<br />

Verständnis niemals abgeschlossen worden. Ihre Hauptquelle ist das talmudische Schrifttum, der<br />

Talmud, die spätere Sammlung der Erklärung der Mischna durch rabbinische Gelehrte, der<br />

zweite Grundpfeiler neben der Bibel, auf dem das Judentum aufruht. Man unterscheidet den<br />

Jerusalemer und den babylonischen Talmud. Der letztere ist der bedeutendere. Er gilt einfach<br />

als der Talmud ohne nähere Bestimmung. Darüber hinaus hat man noch Kommentare zu diesen<br />

Sammlungen verfasst, ausgearbeitet und redigiert, die AMidraschim@. Sie sind zahlreich und<br />

313 Milan Machove…, Jesus für Atheisten, Stuttgart 1972, 56.

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