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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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30<br />

Frage nach der existentiellen Abhängigkeit des Menschen, denkerisch zu durchdringen und bis<br />

zu Ende zu verfolgen, so findet man eine Antwort, die objektive Gültigkeit nicht nur<br />

beansprucht, sondern auch hat.<br />

Das hypostatisierte Anumen divinum@ ist nicht nur ein kulturell gefärbtes Gedankending, eine<br />

Idee, sondern vielmehr der Niederschlag dessen, was den Grund der Welt tatsächlich ausmacht,<br />

bzw. was tatsächlich <strong>von</strong> ihm durch den Menschen erkannt wird. Das zeigt die denkerische<br />

Durchdringung der Gottesproblematik, wie wir sie <strong>von</strong> sechs verschiedenen Ausgangspunkten<br />

her betrachtet haben. So wird das spontane Gottesbewusstsein zu wissenschaftlicher Gottes-<br />

erkenntnis entfaltet. Darin vollziehen wir im Grunde die logische Analyse der vorwissen-<br />

schaftlichen Erkenntnis Gottes, unterziehen ihre Grundlagen gewissermaßen einer kritischen<br />

Prüfung und sichern sie ab gegenüber aufsteigenden Schwierigkeiten und skeptischen Anfech-<br />

tungen bzw. gegenüber polemischen Einwänden 49 .<br />

Es gibt eine große Fülle <strong>von</strong> Gottesbeweisen im Einzelnen. Besonders schlüssig erweisen sich<br />

nach der Darstellung <strong>von</strong> Julius Seiler fünf Gottesbeweise: der aus der Daseinskontingenz des in<br />

der Erfahrung Gegebenen, der aus der Zielstrebigkeit der Lebensvorgänge, der aus dem<br />

Entstehen und der Entwicklung des Lebens, der aufgrund gewisser Heilungswunder und der aus<br />

dem Dasein sittlich verantwortlicher Menschen.<br />

Die Struktur ist bei den Gottesbeweisen stets die gleiche. Von einer bestimmten Erfahrungs-<br />

grundlage steigt man auf zu Gott 50 . Allgemein ist diese Struktur zweistufig: Man geht aus <strong>von</strong><br />

einer welthaften Erfahrungstatsache und schließt aus ihrer Kontingenz mit Hilfe des Kausalitäts-<br />

prinzips auf eine überwelthafte Ursache als Weltgrund, dann erfolgt die metaphysische Überle-<br />

gung wie dieser Weltgrund näherhin aufzufassen ist.<br />

Die Voraussetzung solcher Beweisführung ist die, dass die menschliche Vernunft Aussagen<br />

49 Gottlieb Söhngen, Allem Gottesbeweis vorgegeben ist ein allgemeines Gottesbewusstsein, in: Walter<br />

Kern, Franz <strong>Joseph</strong> Schierse, Günter Stachel, Warum glauben?, Begründung und Verteidigung des Glaubens in<br />

neununddreissig Thesen, Würzburg 1961, 90-100; Albert Lang, Wesen und Wahrheit der Religion, München 1957,<br />

179.<br />

50 Julius Seiler, Das Dasein Gottes als Denkaufgabe, Luzern 1965, 101-169.

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