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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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ständlich; so kann Tacitus auch aus dieser Tradition schöpfen@ 470 .<br />

Auf jeden Fall nennt diese Stelle drei geschichtliche Tatsachen, die Bedeutung haben, nämlich<br />

erstens die Hinrichtung Jesu durch eine römische Exekution, zweitens die damit zusammenhän-<br />

gende Person des Pontius Pilatus und drittens das Entstehen der neuen religiösen Bewegung.<br />

b) Plinius (61-113).<br />

Recht wertvoll ist auch das Zeugnis des Caius Plinius Secundus, des Plinius des Jüngeren, der<br />

<strong>von</strong> 61-113 n. Chr. gelebt hat und Statthalter <strong>von</strong> Bithynien in Kleinasien war. Dieser Plinius be-<br />

schäftigt sich in zwei Briefen mit der Christenfrage. Im Brief Nr. 96 gibt er im Jahre 112 oder<br />

113 einen Bericht an den Kaiser Trajan, in dem er diesem mitteilt, dass sich in Kleinasien das<br />

Christentum als eine neue Religion äußerst schnell verbreitet hat. Er teilt seinem Vorgesetzten<br />

sein bisheriges Verfahren mit, das sich folgendermaßen darstellt: Angeklagte, die sich als<br />

Christen standhaft bekannten, wurden hingerichtet, oder wenn sie römische Bürger waren, nach<br />

Rom gesandt, während andere, die ihre Zugehörigkeit zum Christentum ableugneten und das<br />

vorgeschriebene Opfer darbrachten, freigelassen wurden. Plinius fragt nun Trajan, ob die <strong>von</strong><br />

ihm empfohlene Milde gegenüber den letzteren gerechtfertigt ist. Im Brief Nr. 97 haben wir dann<br />

die Antwort des Kaisers Trajan, die vom Geist der Versöhnlichkeit getragen ist, sich allerdings<br />

ein wenig widerspruchsvoll darstellt. Er ist der Meinung, dass die Christen nicht aufgespürt<br />

werden sollen, wenn sie aber angeklagt und überführt werden, bestraft werden müssen.<br />

Für uns ist etwas anderes <strong>von</strong> Interesse. In dem genannten Brief Nr. 96 macht Plinius nämlich<br />

einige Angaben über diese Christen, wenn er feststellt, dass er <strong>von</strong> ihnen nichts Verbrecherisches<br />

zu berichten weiss, dass sie vielmehr einem Aberglauben huldigen, der sich überall verbreitet<br />

hat, nicht bloss in Städten und Dörfern, sondern auch auf dem flachen Land. Die Tempel<br />

veröden, wie er sagt, und schon lange werden keine Opfer mehr dargebracht. Er hebt die hohe<br />

Sittlichkeit der Christen hervor, die sich verpflichten, keine Verbrechen zu begehen, nicht Raub,<br />

nicht Diebstahl und Ehebruch, und eifrig ihrem religiösen Kult hingegeben sind. Die Christen<br />

huldigen einem Aberglauben, nach welchem sie sich in der Frühe am Morgen zusammenfinden<br />

und auf einen Christus Loblieder singen, wie wenn er ein Gott wäre.<br />

470 Johannes Weiss, Jesus <strong>von</strong> Nazareth. Mythos oder Geschichte?, Tübingen 1910, 88 bzw. 87 f.

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