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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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David selbst nennt ihn also Herr. Wie kann er dann Davids Sohn sein?@ (Mk 12,35-37). Jesus<br />

leugnet nicht seine Davidssohnschaft. Im Gegenteil. Aber der Sohn Davids ist schon in der<br />

Tradition Israels mehr als Sohn Davids.<br />

Voraus geht dieser Stelle die Frage eines Schriftgelehrten nach dem ersten Gebot. Die Antwort<br />

Jesu lautet: ADas erste ist: Höre Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du<br />

den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen Seele, mit all<br />

deinen Gedanken und deiner Kraft und deinen Nächsten lieben wie dich selbst@ (Mk 12,29-31).<br />

Und der Schriftgelehrte antwortet: ASehr gut, Meister! Du hast recht geantwortet. Er allein ist der<br />

Herr. Es gibt keinen anderen außer ihm, und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und<br />

ganzer Kraft zu lieben, und den Nächsten wie sich selbst, ist mehr als alle Brandopfer und alle<br />

anderen Opfer@ (Mk 12,32-34). Die Antwort Jesu lautet: ADu bist nicht fern vom Reiche Gottes@<br />

(Mk 12,34). Dieses Jesus-Kyrios steht also am Anfang, in der Mitte und am Schluss des Markus-<br />

Evangeliums.<br />

Die Markus-Worte erinnern an die Kurzformel des Glaubens im Römerbrief: AWenn du mit<br />

deinem Munde bekennst, dass Jesus der Herr ist, und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn<br />

<strong>von</strong> den Toten erweckt hat, wirst du gerettet.@ (Röm 10,9).<br />

11. Die entscheidenden Aspekte. (Jesus fundamentaltheologisch).<br />

Jesus nimmt im Kontext der Nachfolge-Forderung das Rabbi-Jünger-Institut des zeitgenös-<br />

sischen Judentums in Dienst und wandelt es in besonderer Weise ab. Von daher haben die<br />

Jüngerberu-fungsgeschichten der Evangelien auch ein katechetisches Anliegen. Charakteristische<br />

Gedanken sind dabei, dass Jesus auswählt, dass die Berufung den bedingungslosen Anschluss an<br />

den Meister verlangt, dass sie die Kreuzesnachfolge, gegebenenfalls bis in den Tod impliziert,<br />

dass sie den Jünger an Jesus bindet - nicht an das Gesetz - wie die alttestamentliche Propheten-<br />

berufung den Propheten an Jahwe gebunden hat, und dass die Bindung nicht befristet ist, dass sie<br />

für immer gilt. Wie die Nachfolge für alle gilt, so gelten die entscheidenden Elemente des Jün-<br />

ger-Institutes für alle, die die Botschaft Jesu gläubig annehmen.<br />

Für Jesus ist Glaube an Gott zugleich Glaube an ihn. Damit rückt er seine Person in den Mittel-<br />

punkt, was in den Augen seiner Zeitgenossen eine ungeheure Perversion der jüdischen Religion,

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