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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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Konsequenzen. Es darf also nur das über Jesus ausgesagt werden, was historisch verantwortbar<br />

ist, bzw. die dogmatischen Aussagen über Christus sind <strong>von</strong> dem historischen Jesus her zu inter-<br />

pretieren. Noch einmal anders ausgedrückt: Die Christologie kann nur interpretierend weiter-<br />

geben, was im historischen Jesus, in seiner Botschaft und in seinem Geschick begründet ist.<br />

Ebeling drückt das so aus: ADie Aufgabe der Christologie ist nun keine andere als die, das zur<br />

Sprache zu bringen, was in Jesus selbst zur Sprache gekommen ist@ 503 .<br />

Wenn nach Ostern der Verkünder der Gottesherrschaft selbst zum Inhalt der Verkündigung ge-<br />

worden ist, so ist das nicht ein Bruch, sondern eine Konkretisierung der mit Jesus hereinbrechen-<br />

den Gottesherrschaft, <strong>von</strong> der nunmehr nur noch im Zusammenhang mit Jesus gesprochen<br />

werden kann.<br />

Der christliche Glaube ist wesentlich ein Glaube an geschichtliche Ereignisse, an geschichtliche<br />

Ereignisse, in denen Gott das Heil gewirkt hat. Daher sind im christlichen Glauben Geschichte<br />

und Glaube unlösbar ineinander verwoben. Wenn man die Wahrheit über den historischen Jesus<br />

als nebensächlich oder gleichgültig bezeichnet gegenüber dem Glauben an den kerygmatischen<br />

Christus, so wird das christliche Bekenntnis ausgehöhlt. Die Erlösung hängt an historischen<br />

Fakten, an dem leiblichen Tod des Jesus <strong>von</strong> Nazareth. Dabei ist das historische Fundament für<br />

die geschichtliche Wahrheit über Jesus relativ breit und tragfähig. Eine Fülle <strong>von</strong> Tatsachen ist<br />

historisch-kritisch eindeutig zu sichern, wenn auch Manches in dieser Überlieferung unbe-<br />

stimmbar und dunkel bleibt 504 . - So entspricht es der Konzeption des Neuen Testamentes ins-<br />

gesamt bzw. der Urkirche. In den Petrusreden der Apostelgeschichte geht es zunächst um Jesus<br />

bzw. um Jesus <strong>von</strong> Nazareth. Das Interesse richtet sich also zunächst auf eine konkrete Gestalt<br />

der Geschichte. Apg 10,34-43 berichtet uns, wie Petrus auf bestimmte Daten und Stationen des<br />

Lebens Jesu zu sprechen kommt. Das ist das erste, die Grundlage. Dann kommt er aber sekundär,<br />

in einem zweiten Ansatz, auf das Kerygma über ihn zu sprechen: ADieser ist der <strong>von</strong> Gott<br />

bestimmte Richter der Lebenden und der Toten@ (Apg 10,42). Das Wörtchen Adieser@ stellt dabei<br />

die Einheit des historischen Jesus mit dem verkündigten Christus her. Zunächst geht es um den<br />

503 Vgl. dazu auch Heinz Zahrnt, Es begann mit Jesus <strong>von</strong> Nazareth, Stuttgart 1960, 10 f.<br />

504 Vgl. Wolfgang Trilling (These 21: Besonders die Evangelien geben uns zuverlässige Kunde <strong>von</strong> den<br />

wichtigsten Ereignissen des Lebens Jesu), in: Walter Kern u. a., Warum glauben?, Würzburg 1961, 200 f.

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