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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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33<br />

wenn sie nicht durch seelische Blockaden bedingt ist. Sie ist eine Entscheidung, die sich versteht<br />

sich auf dem Hintergrund des radikalen Immanenzbewusstseins, das uns heute in besonderer<br />

Weise prägt.<br />

Es ist aber zu bedenken, dass uns auch im Atheismus weithin eine latente Ametaphysische<br />

Unruhe@ begegnet. Darin zeigt sich im Grunde nichts anderes als die vorwissenschaftliche<br />

Erkenntnis eines transzendenten Weltgrundes bzw. als die selbstverständliche Bejahung der<br />

transzendentalen Tragfähigkeit unserer Erkenntnis 59 . Es gibt im Menschen offenbar so etwas wie<br />

einen Trieb zum Unendlichen, der sich als Unruhe zu Gott darstellt 60 . Diese ist auch bei<br />

Nietzsche nicht zum Schweigen gekommen 61 .<br />

10. Naturwissenschaft und Gottesfrage.<br />

Daher ist auch die Vergangenheit ganz selbstverständlich bei allen Völkern <strong>von</strong> dem Bewusst-<br />

sein des Daseins Gottes oder der Götter, <strong>von</strong> dem Respekt vor dem Göttlichen in der Welt<br />

beherrscht 62 . Die Stoa spricht <strong>von</strong> einer Acommunis animi conceptio@ 63 . Thomas <strong>von</strong> Aquin<br />

bemerkt: A... cognoscere Deum esse in aliquo communi, sub quadam confusione, est nobis<br />

naturaliter insertum@ 64 . Erst seit der rapiden Entwicklung der Naturwissenschaften und der immer<br />

deutlicheren Durchleuchtung der Weltvorgänge tritt das Gottesbewusstsein immer stärker in den<br />

Hintergrund 65 . Romano Guardini (+ 1968) schreibt im Jahre 1958, wenngleich noch weithin der<br />

Glaube an irgendein höheres Wesen in unserer Öffentlichkeit bestehe, darin wirke<br />

gewissermaßen noch die kirchenfreie natürliche Religion der Aufklärung nach, so kündige sich<br />

59 Branko Bosnjak, Zum Sinn des Unglaubens, in: Branko Bosnjak, Wilhelm Dantine, Jean-Yves Calvez;<br />

Iring Fetscher, Marxistisches und christliches Weltverständnis, Freiburg 1966, 46.<br />

60<br />

Georg Siegmund, Psychologie des Gottesglaubens auf Grund literarischer Selbstzeugnisse,<br />

Münsterschwarzach 2 1965, 48 ff.<br />

61<br />

Georg Siegmund, Nietzsche - Atheist und Antichrist, Paderborn 1946, 128 ff; ders., Nietsches Kunde<br />

vom ATode Gottes@, Berlin 1946, 70.<br />

62 Otto Karrer, Das Religiöse in der Menschheit und das Christentum, Frankfurt 1949; Wilhelm Schmidt,<br />

Der Ursprung der Gottesidee, Münster 1926 ff; Erklärung des II. Vatikanischen Konzils über das Verhältnis der<br />

Kirche zu den nichtchristlichen Religionen ANostra aetate@.<br />

63 Vgl. Albert Lang, Wesen und Wahrheit der Religion, München 1957, 163.<br />

64 Thomas <strong>von</strong> Aquin, Summa Theologiae I, q. 2, a. 1, ad 1.<br />

65 Adolf Kolping, Fundamentaltheologie I, Münster 1968, 88. 96-98.

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