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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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pflichten gleichgültig sind. Sie duldet keinen Aufschub und verlangt letzte Entschlossenheit. Das<br />

kommt vor allem zum Ausdruck Lk 14,26 f: AWenn jemand zu mir kommt und nicht seinen<br />

Vater und seine Mutter und sein Weib und seine Kinder und seine Brüder und seine Schwestern<br />

und dazu auch sein Leben hasst, kann er nicht mein Jünger sein. Wer nicht sein Kreuz trägt und<br />

mit mir geht, kann nicht mein Jünger sein@ oder Mt 10,37 f: AWer Vater oder Mutter mehr liebt<br />

als mich, ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht<br />

wert; und wer nicht sein Kreuz nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht wert@. Lukas radikali-<br />

siert die Forderung Jesu gegenüber Matthäus: ALasst die Toten ihre Toten begraben, du aber gehe<br />

hin und verkünde das Reich Gottes@ (Lk 9,60); das ist die Antwort Jesu an einen Mann, der seine<br />

Bereitwilligkeit äußerte, ihm nachzufolgen, zuvor aber seinen Vater begraben wollte 628 . An der<br />

Stellung zur Person Jesu entscheidet sich das Schicksal, das ewige Schicksal des Menschen. Wie<br />

ist das möglich? AStellt man ... die (schlichte) Frage: wie soll, wie kann es möglich sein, dass ein<br />

Mensch <strong>von</strong> seinem Wort, <strong>von</strong> seinen Forderungen zu Glauben und Nachfolge das Heil der<br />

anderen, im Grunde aller anderen Menschen abhängig macht?, so ist man geneigt zu antworten,<br />

dass ein größerer Anspruch nicht möglich sei. Dabei ist man geneigt zu denken, ein vernünftiger,<br />

in seinen Grenzen lebender und sich seiner Grenzen bewusster Mensch könne überhaupt solches<br />

nicht einfach fordern. Jesus tut es aber, und zwar mit größter Sicherheit und Selbstverständlich-<br />

keit@ 629 . Mit einem solchen Anspruch ist die Würde Jesu, sein Selbstbewusstsein angesprochen.<br />

Wenn Jesus Aohne einen Schimmer <strong>von</strong> Unsicherheit und Selbstzweifel Menschen (so) auf sich<br />

und seine Botschaft bis in die Bewährung des Todes (hinein) verpflichtet@, so ist das nur möglich<br />

auf dem Hintergrund eines unerhörten Selbstbewusstseins 630 .<br />

In diesem Zusammenhang möchte ich an folgende Stellen erinnern: Mt 5,11 f; Lk 6,22 f: ASelig<br />

seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und euch fälschlich alles Böse nachsagt um<br />

meinetwillen: freuet euch und frohlocket, denn groß ist euer Lohn im Himmel@. Mt 10,37-39:<br />

AWer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert; wer Sohn oder Tochter mehr<br />

liebt als mich, ist meiner nicht wert; wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist<br />

628 Vgl. Martin Hengel, Nachfolge und Charisma. Eine exegetisch-religionsgeschichtliche Studie zu Mt 8,21<br />

f und Jesu Ruf in die Nachfolge (Beihefte zur Zeitschrift für neutestamentliche Wissenschaft 34), Berlin 1968.<br />

629 Gerhard Vobbe, Jesus Christus - Erfindung oder Wirklichkeit? Paderborn 1976, 107.<br />

630 Ebd., 107 f.

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