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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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89<br />

β) Demut und Vergänglichkeit des Menschen.<br />

Daraus erklärt sich einerseits die stete Hervorhebung des Waltens Gottes, seiner Herrschaft,<br />

seiner Macht, seiner Erhabenheit und Furchtbarkeit, andererseits die unermüdliche Forderung der<br />

Demut im Hinblick auf den Menschen sowie die starke Betonung der Vergänglichkeit des<br />

Menschen und seines Lebens.<br />

Diese totale Abhängigkeit des Menschen wird in den ältesten Quellen des Alten Testament nicht<br />

weniger betont als in den jüngeren Texten.<br />

γ) Jahwe als Ursache allen Geschehens.<br />

Zwar gab es dieses Abhängigkeitsbewusstsein auch sonst irgendwie im alten Orient, also in der<br />

Umwelt des Volkes Israel, aber hier im Alten Testament wird die Abhängigkeit allein auf Jahwe,<br />

auf eine personhafte Instanz bezogen, nicht auf Mächte, Götter und Dämonen, denen man etwa je<br />

nach Situation das Gute oder das Böse, das einem zustößt, anlasten könnte. Jahwe ist die Ursache<br />

<strong>von</strong> allem Geschehen, auch <strong>von</strong> allem Unheil. Auch der Satan kann nur das tun, was Gott<br />

zulässt. Auch er ist gänzlich abhängig <strong>von</strong> Gott. Charakteristisch ist, dass Ijob für den Tod seiner<br />

Kinder, für den Verlust seines Besitzes und für seine Krankheit Gott verantwortlich macht 216 .<br />

c) Verantwortlichkeit.<br />

α) Freie Bejahung der Abhängigkeit.<br />

Der zweite entscheidende Zug des Menschenbildes im Alten Testament ist die Verantwortlich-<br />

keit des Menschen. Diese seine Verantwortlichkeit steht in einer gewissen Dialektik zu der tota-<br />

len Abhängigkeit des Menschen. Der Mensch wird so gefordert, als wäre er in seiner Entschei-<br />

dung und in seinem Handeln frei. Die Verantwortlichkeit meint die freie Bejahung der Abhän-<br />

gigkeit. Wie es in allen alttestamentlichen Schriften zum Ausdruck kommt, ist der Mensch zu<br />

immer neuer Entscheidung gerufen, ist er verantwortlich, muss er Verantwortung übernehmen.<br />

216 Ijob 1,12: ADer Herr hat es gegeben ... A; vgl. Fritz Maass, Was ist Christentum? Tübingen 2 1981, 24-27.

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