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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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Jesu dürfe nicht am Festtag erfolgen, damit nicht ein Tumult im Volk entstehe. Hinsichtlich<br />

dieses Datums beruft man sich nicht zuletzt auf 1 Kor 5,7: ARäumet aus den alten Sauerteig,<br />

damit ihr frischer Teig seid! Ihr seid ja >ungesäuert=, denn unser Osterlamm, Christus, ist<br />

geopfert@ und auf 1 Petr 1,19, wo Christus als das Lamm ohne Fehl und Makel bezeichnet wird,<br />

durch dessen kostbares Blut die Erlösung erfolgt sei. Auch hieraus glaubt man schliessen zu<br />

können, dass Paulus bzw. dem Verfasser des 1. Petrusbriefes und den Lesern die Kreuzigung<br />

Jesu am Nachmittag des 14. Nisan bekannt gewesen sei.<br />

Am Vortag des 14. Nisan, also am 13. Nisan, so wird geltend gemacht, seitens der Befürworter<br />

des synoptischen Termins, habe es noch keine Passah-Lämmer gegeben, aber dagegen ist zu<br />

bedenken, dass eine Passah-Feier ohne Passah-Lamm bei den Diaspora-Juden und überhaupt bei<br />

den Juden, die außerhalb Jerusalems lebten, sowie bei den Apostaten, denen das Passah-Lamm<br />

verboten war, durchaus nicht unbekannt war. Man hat ferner darauf hingewiesen, dass AKnüppel<br />

und Holzprügel@ (Mk 14,43; Joh 18,3) in der Hand der levitischen Tempelpolizei für die Nacht<br />

der Gefangennahme Jesu erwähnt werden, was nach dem Essen des Pascha-Mahles, da der Fest-<br />

tag schon begonnen hat, nach rabbinischer Auffassung undenkbar wäre.<br />

Nun hat man die Astronomie zu Hilfe genommen und ausgerechnet, wann der 14. Nisan auf<br />

einen Freitag gefallen ist. Dabei hat man festgestellt, dass das im Jahre 30 n. Chr. der Fall war,<br />

vorausgesetzt allerdings, dass in diesem Jahr der Kalender astronomisch genau geregelt wurde,<br />

was freilich nicht immer zutraf. Im Jahre 30 fiel tatsächlich der 14. Nisan auf einen Freitag. Nach<br />

dieser Datierung wäre der Todestag Jesu der 7. April des Jahres 30. Diesem Datum kommt ein<br />

beachtliches Maß an Wahrscheinlichkeit zu. Zwar würde das Pascha-Fest des Jahres 33 auch den<br />

astronomischen Bedingungen entsprechen, aber dieses Datum ist mit den sonstigen Indizien<br />

kaum vereinbar 554 .<br />

Übrigens fiel der 15. Nisan nur im Jahre 34 (23. April) auf einen Freitag. So die astronomischen<br />

Berechnungen. Dieses Datum wäre allerdings wiederum aus anderen Gründen bereits zu spät für<br />

den Tod Jesu 555 .<br />

554 Vgl. Josef Blinzler, Der Prozess Jesu, Regensburg 4 1969, 422-424.<br />

555 Adolf Kolping, Fundamentaltheologie II, Münster 1974, 340-344.

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