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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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254<br />

Verkörperung des legitimen Priester- und Königtums. Für die Erwartung des Propheten beruft<br />

sich die Qumran-Gemeinde auf Dtn 18,15 und identifiziert ihn mit dem Lehrer der Gerechtigkeit.<br />

Bereits im vorchristlichen Judentum gab es auch die Vorstellung <strong>von</strong> dem stellvertretend sühnen-<br />

den Messias. Sie hat ihren Ansatz in den Gottesknechtsliedern des Deutero-Jesaja. Sie wurde zur<br />

Zeit Jesu jedoch nicht realisiert, zumindest war sie den Zeitgenossen Jesu irgendwie fremd.<br />

Ich stellte schon früher fest, dass im Alten Testament keine Synthese der verschiedenen Heils-<br />

bringergestalten geschaffen wurde, dass das Alte Testament <strong>von</strong> daher unabgeschlossen und<br />

offen blieb auf das Neue Testament hin.<br />

Der Messianismus im engeren Sinne ist umgriffen <strong>von</strong> dem Messianismus im weiteren Sinne,<br />

<strong>von</strong> dem Eschatologismus. Die verschiedenen Vorstellungen vom Messias stehen letzten Endes<br />

im Dienste des Herrschaftsanspruchs Gottes, wollen ihm Geltung verschaffen und den Menschen<br />

das Heil vermitteln 524 .<br />

Festzuhalten ist: Einmal, die Messias-Erwartung war nur ein Teil der Endzeit-Erwartung, nicht<br />

umgekehrt; zum anderen, die Messiasvorstellungen waren sehr divergent, vor allem waren sie im<br />

allgemeinen anders, als sie bei Jesus tatsächlich zu Tage traten bzw. als die Jünger Jesu sie für<br />

ihren Herrn und Meister reklamierten, und vor allem war ein leidender und sterbender Messias<br />

zumindest für den Durchschnittsjuden jener Zeit ein Gedanke, den er nur schwerlich vollziehen<br />

konnte.<br />

b) Der Messianismus im gegenwärtigen Judentum.<br />

Der Messianismus ist auch noch im gegenwärtigen Judentum lebendig. Dort wartet man heute<br />

noch auf das Kommen des Messias.<br />

Schalom Ben-Chorin (+ 1999) unterscheidet zwischen einem utopischen und einem restaurativen<br />

Messianismus 525 . Im utopischen Messianismus erwartet man, dass der Messias alle Kriege<br />

524 Adolf Kolping, Fundamentaltheologie II, Münster 1974, 223-234.<br />

525 Schalom Ben-Chorin, Jüdischer Glaube, Tübingen 1975, 280.

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