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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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anerkannt wurde, verfügt, so geschieht das deswegen, weil er beansprucht, unmittelbar Gottes<br />

absoluten Willen zu kennen, zu offenbaren und in Person zu repräsentieren. Dieses Selbstbe-<br />

wusstsein ist einfach ein Faktum, das historisch zu konstatieren ist (Mt 11,2-5). Aus diesem<br />

abgründigen Selbstbewusstsein gehen auch jene Logien hervor, die das Heil des Menschen<br />

da<strong>von</strong> abhängig machen, wie er sich Jesus gegenüber verhält 643 .<br />

Auch über die levitischen Reinheitsvorschriften setzt Jesus sich hinweg. In seiner Souveränität<br />

bemerkt er, dass sie eine Fessel für die echte und rechte Haltung Gott gegenüber sind. Dabei<br />

muss man bedenken: Gerade diese Reinheitsvorschriften prägten das religiöse Judentum zutiefst.<br />

Deshalb musste Jesus so die Vertreter des Judentums zutiefst schockieren, wenn er etwa sagte:<br />

AEs gibt nichts, was <strong>von</strong> außen in den Menschen eingeht, was ihn verunreinigen könnte. Was<br />

aber aus dem Menschen herauskommt, das verunreinigt ihn@ (Mk 7,15).<br />

Die Überlegenheit Jesu zeigt sich nicht nur im Hinblick auf die Inhalte seiner Verkündigung,<br />

sondern auch in seinem Auftreten ganz allgemein. Überlegen meistert er die Situation in der<br />

Begegnung mit den Menschen, während sein AVerhalten in schärfstem Kontrast zu dem steht,<br />

was die Menschen <strong>von</strong> ihm erwarten und für sich selbst erhoffen@ 644 . Souverän erkennt er die<br />

Gedanken der Menschen. Im Hinblick auf diese Überlegenheit sagt Bornkamm: AMan sollte die<br />

Stellen in den Evangelien, wo <strong>von</strong> diesem Sehen, Anblicken, Durchschauen Jesu die Rede ist,<br />

sich einmal zusammenstellen und nicht sofort befürchten, dies sei ein sentimentales Ansinnen. In<br />

Wahrheit geht es hier um einen sehr charakteristischen Zug der geschichtlichen Gestalt Jesu, die<br />

<strong>von</strong> der Art seiner Verkündigung aufs Genaueste bestätigt wird@ 645 .<br />

c) Exousia.<br />

Die Evangelisten nennen diese Überlegenheit Jesu seine AVollmacht@, seine AExousia@ (Mk 1,22<br />

parr; Mt 7,29; Lk 4,32 Mt 8,5 ff par; Lk 7,1 ff). Sie gebrauchen diesen Terminus für seine Lehre<br />

wie auch für die Kraft seines heilenden Wortes. Darin ist Adas ganze Geheimnis der Per-son und<br />

643 Vgl. <strong>Joseph</strong> Rupert Geiselmann, Jesus, der Christus I, München 1965, 196 f.<br />

644 Günter Bornkamm, Jesus <strong>von</strong> Nazareth, Stuttgart 1956, 53 bzw. 53 f.<br />

645 Ebd., 54.

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