08.04.2013 Aufrufe

demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

159<br />

Nazarener in jüdischer Sicht@. Leo Baeck schrieb den Aufsatz ADas Evangelium als Urkunde der<br />

jüdischen Glaubensgeschichte@, Martin Buber verfasste die Schrift AZwei Glaubensweisen@.<br />

Diese Schriften zeigen, dass die AKerygma-Theologie@ eines Rudolf Bultmann, nach der wir vom<br />

irdischen Jesus nichts wissen können außer dem Dass seines Gekommenseins und seines Todes,<br />

ein Irrtum ist. Diese Schriften benutzen die Evangelien, sind aber der Meinung, dass sie<br />

rückübersetzt werden müssen ins Hebräische, dass sie rehebraisiert werden müssen, damit - wie<br />

sie sagen - der Goldüberzug der österlichen Christologie entfernt wird. Sie sprechen <strong>von</strong> einer<br />

Entdogmatisierung und <strong>von</strong> einer Entchristologisierung zugunsten einer genuinen<br />

ursprünglichen Jesulogie. Sie erheben damit den Anspruch, so etwas wie ein 5. Evangelium zu<br />

schreiben 330 .<br />

Für diese Jesudarstellungen ist es allgemein bezeichnend, dass für sie die Geschichte Jesu mit<br />

dessen Kreuzestod endet, mit der ALegende <strong>von</strong> der Auferstehung@ (so bezeichnet man die<br />

Zentralwahrheit der Christen) aber das Christentum beginnt. Martin Buber schreibt: ADer<br />

Glaube Jesu eint uns, der Glaube an Jesus trennt uns@. Das ist zu einem geflügelten Wort<br />

geworden.<br />

Das Ergebnis lautet dann etwa so - allgemein formuliert: Jesus war kein Christ, er war ein Jude<br />

und nur das. Jesus bewegte sich im Horizont des Alten Testamentes. Er war völlig <strong>von</strong> dem Land,<br />

<strong>von</strong> der Geschichte, <strong>von</strong> der Kultur und <strong>von</strong> der Religion des Alten Testamentes geprägt.<br />

Sein Gott war der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Gott der Väter. Die Inhalte seiner<br />

Predigt entstammten dem Alten Testament. Alles, was er gesagt hat, ist schon im Alten Testament<br />

enthalten. Er betet im Geiste des Alten Testamentes und lehrt seine Jünger im Geiste des Alten<br />

Testamentes zu beten. Das AIch aber sage euch@ Jesu ist nicht spezifisch jesuanisch, sondern<br />

entspricht der geläufigen Praxis der die Schrift auslegenden Rabbinen. Alle Jesus<br />

zugeschriebenen Taten finden sich auch im Alten Testament, auch die Totenerweckungen und die<br />

Sündenvergebung in der Gestalt des Zuspruchs der Sündenvergebung. As gleiche gilt, so sagt<br />

330 Ebd., 34.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!