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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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297<br />

ist der Verkünder einer Freudenbotschaft, mit der nach den Verheißungen das endgültige Han-<br />

deln Gottes beginnt (Lk 7,22) 615 . Daher beginnt in seinem Wirken die Entmachtung Satans. (Vgl.<br />

Lk 11,20: AWenn ich mit dem Finger Gottes ...@). Durch das Auftreten Jesu ist für die Menschheit<br />

die Entscheidungssituation schlechthin gegeben. Das Botentum Jesu ist die<br />

Anfangsverwirklichung der Basileia, die bleibend ist, die auch durch die Ablehnung des Volkes<br />

nicht außer Kraft gesetzt werden kann 616 . Daher erhält auch die Metanoia nun ein ganz neues<br />

Gewicht, weil sie eine letzte unabweisbare <strong>Dr</strong>inglichkeit erhält. - Der altchristliche<br />

Kirchenschriftsteller Tertullian (+ um 220) schreibt: AIn evangelio est Dei regnum ipse<br />

Christus@ 617 .<br />

Nach Ostern tritt die <strong>von</strong> Jesus verkündete Gottesherrschaft in den Hintergrund, nicht nur the-<br />

matisch, auch in zeitlichem Sinne. An ihre Stelle tritt nun die gegenwärtige Herrschaft des<br />

Kyrios Christus. Das ist keineswegs inkonsequent, das liegt vielmehr ganz in der Konsequenz<br />

der Basileia-Predigt Jesu, wenn sie recht verstanden wird, sofern die Basileia - wie wir sagten -<br />

mit dem Kommen Jesu angebrochen ist. Es ist daher die grundlegende Intention der Evangelien,<br />

die Hörer zur Anerkennung dieser Herrschaft des Christus und Kyrios Jesus zu bewegen. Das<br />

tritt besonders hervor in den Abschlüssen des Matthäus- und des Lukas-Evangeliums (Mt 28,18-<br />

20; Lk 24,50 f). Hier wird der Schritt vom historischen Jesus zum verkündeten nachösterlichen<br />

Evangelium, in dessen Mitte Christus steht, in seiner Bedeutung sichtbar 618 . Aus der aktiven<br />

Verkündigung des historischen Jesus wird die passive Verkündigung des kerygmatischen<br />

Christus, ohne dass man hier <strong>von</strong> Diskontinuität sprechen könnte. Die nachösterliche Verkündi-<br />

gung ist die tiefere Deutung der Verkündigung des historischen Jesus.<br />

Mit der Verkündigung Jesu bricht nicht nur die Herrschaft Gottes an, sondern angesichts seiner<br />

Person, in der Konfrontation des Menschen mit ihm, fällt die letzte Entscheidung des Menschen,<br />

ist die letzte Entscheidung des Menschen gefordert. In der Basileia-Verkündigung kommt Jesus<br />

615 Vgl. ebd., 46.<br />

616 Ebd., 119. 121.<br />

617 Tertullian, Adversus Marcionem, lib. 4, c. 33 (PL 2,471).<br />

618<br />

Joachim Gnilka, Hrsg., Wer ist doch dieser? Die Frage nach Jesus heute (Theologisches Kontaktstudium,<br />

4), München 1976, 20 f.

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