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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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Nazarener zum Gegenstand 266 .<br />

130<br />

Pinchas E. Lapide hat sich vor allem in zwei Büchern mit der Jesusfrage aus jüdischer Sicht<br />

beschäftigt, in dem Werk ADer Rabbi <strong>von</strong> Nazareth. Wandlungen des jüdischen Jesusbildes@<br />

(Trier 1974) und AIst das nicht <strong>Joseph</strong>s Sohn? Jesus im heutigen Judentum@ (Stuttgart 1976).<br />

In dem letzteren Werk bringt er nicht wenige Schlüsselstellen aus hebräischen Romanen und<br />

Gedichten und aus Forschungen israelischer Schriftsteller, die ein bemerkenswertes Einfüh-<br />

lungsvermögen in das Leben und Sterben dieses Juden aus Galiläa bekunden. Er übersetzt<br />

Auszüge aus den heutigen Schulbüchern in Israel, die vielleicht beispielhaft sein könnten für eine<br />

Erziehung zu echter religiöser Toleranz. Er dokumentiert die Einstellung <strong>von</strong> über 40 Rabbinen<br />

aus 20 Jahrhunderten und zeigt die Wandlungen des rabbinischen Jesusbildes in der Gegenwart.<br />

Er berichtet <strong>von</strong> dem neuen Interesse an Jesus <strong>von</strong> Nazareth im heutigen Judentum und meint,<br />

der jahrhundertealten Tendenz der Christen, Jesus <strong>von</strong> seinen jüdischen Wurzeln zu lösen,<br />

stellten heute die Juden die Frage entgegen: Ist das nicht einer <strong>von</strong> uns? Ist das nicht <strong>Joseph</strong>s<br />

Sohn?<br />

In den jüdischen Jesusbüchern betont man heute vor allem, Jesus habe sich nie vom jüdischen<br />

Glauben getrennt, er habe niemals da<strong>von</strong> geträumt, ein Messias zu sein oder ein Gottessohn oder<br />

ein Retter für die ganze Menschheit. Vielmehr habe er ganz im religiösen und politischen<br />

Horizont seiner Zeit gestanden. Charakteristisch sei für ihn ein apokalyptisches Sendungs-<br />

bewusstsein, in dem er im Auftrag Jahwes und aus Liebe zu Israel das Reich Gottes habe<br />

aufrichten wollen. Gelegentlich stellen sie auch fest, er habe mit den Zeloten sympathisiert, die<br />

speziell in Galiläa ihre Schlupfwinkel hatten 267 , d.h. er habe vorrangig ein politisches Anliegen<br />

gehabt. Speziell wenden sie sich gegen den Messias-Anspruch Jesu bzw. gegen das Christus-<br />

Bekenntnis der Kirche. Sie haben große Sympathie für Jesus als einen der ihren, lehnen aber den<br />

Christus ab, wie er in der Christenheit geglaubt wird.<br />

Die These Wellhausens (+ 1918) und der modernen Jesusliteratur im Judentum macht sich<br />

266 Pinchas E. Lapide, Jesus in Israel, in: Orientierung 35, 1971, 212; in diesem Artikel sind übrigens die<br />

wichtigsten Werke jüdischer Autoren aufgezählt und kritisch besprochen; vgl. auch: Ders., Jesus in Israel: School<br />

Books, in: Journal of Ecumenical Studies 10, 1973, 515-531.<br />

267 Vgl. Alfred Läpple, Jesus <strong>von</strong> Nazareth. Kritische Reflexionen, München 1972, 24.

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