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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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formvollendeten Psalms steht, heißt es: ADu bist bei mir!@.<br />

Die Gewissheit des Geborgenseins in Gott durchzieht das ganze Alte Testament. Sie führt zu der<br />

Erkenntnis, dass auch der Tod sie nicht erschüttern kann. Diese Überzeugung tritt im Alten<br />

Testament mehr und mehr hervor. Bereits im 6. Jahrhundert taucht diese Auffassung explizit auf,<br />

dass Gott auch über die Schwelle des Todes hinaus noch retten kann. Hier ist an die<br />

Gottesknechtslieder oder auch an den Psalm 22 (21) zu erinnern, einen Psalm, in dem die<br />

Polarität <strong>von</strong> Klage und Dankgelübde sehr schön und eindrucksvoll hervortritt 224 .<br />

γ) Der fordernde und helfende Gott - scheue Ehrfurcht und vertrauende Liebe<br />

(Psalmen).<br />

Es zeigt sich so, dass neben dem Ernst der Forderung Gottes bereits in den ältesten Zeugnissen<br />

das Moment des helfenden und erlösenden Gottes steht.<br />

Der Gott des Alten Testamentes ist ein fordernder Gott. Das wird deutlich in der Abhängigkeit<br />

und Verantwortlichkeit des Menschen. Gottes Heiligkeit und Gerechtigkeit, das ist ein Grund-<br />

gedanke des Alten Testamentes. Aber dieser strenge Gott ist auch ein barmherziger Gott. Das<br />

wird deutlich in der Schuldhaftigkeit des Menschen und der dieser entsprechenden Vergebungs-<br />

bereitschaft Gottes sowie in der grundlegenden Geborgenheit des Menschen in Gott. Der strenge<br />

Gott ist auch ein barmherziger Gott. Er will nicht den Tod des Sünders. Die Barmherzigkeit und<br />

Güte gehören unverzichtbar zum Gottesbild des Alten Testamentes. Sie stehen neben der<br />

Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes, die wohl den ersten Platz einnehmen, wenn man hier<br />

überhaupt eine Gewichtung vornehmen darf.<br />

Dementsprechend war die Haltung des gläubigen Israeliten durch die Dialektik <strong>von</strong> scheuer<br />

Ehrfurcht und vertrauender Liebe gegenüber Gott bestimmt. Das sind jene beiden Momente, die<br />

Rudolf Otto in seinem Buch über das Heilige herausgestellt hat , die - wie wir betonten - bereits<br />

in den beiden grundlegenden Momenten des Gottesbildes angelegt sind, in seiner Transzendenz<br />

und in seiner Personalität. Die doppelte Haltung des Menschen gegenüber Gott, die Haltung der<br />

Ehrfurcht und der vertrauenden Liebe, hat sich vor allem in den Psalmen ausgeprägt, die zum<br />

224 Vgl. Fritz Maass, Was ist Christentum? Tübingen 2 1981, 34-37.

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