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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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fasst, damit ich ihm nachfolge. Es ist nicht die Hand des Messias, diese mit Wundmalen<br />

gezeichnete Hand. Es ist bestimmt keine göttliche, sondern eine menschliche Hand, in deren<br />

Linien das tiefste Leid eingegraben ist@.<br />

Negativ bedeutet das, wie unser Autor es in einem anderen seiner Werke ausdrückt: AJesus ist<br />

nicht der Messias, denn die Welt ist immer noch unerlöst; er ist nicht der Sohn Gottes, denn wir<br />

wissen nicht <strong>von</strong> einem solchen, er ist nicht der gottmenschliche Mittler, denn wir bedürfen<br />

seiner nicht. Jesus ist nicht der Erfüller des Gesetzes - wir müssen es selbst erfüllen. Er ist nicht<br />

der einzige Gerechte des stellvertretenden Sühneleidens - denn ihrer sind viele@ 294 . So stellt<br />

Schalom Ben-Chorin fest.<br />

Der leidende Jesus ist für ihn ein Gleichnis für das leidende Volk Israel, der Auferstandene für<br />

das wiedererstandene Israel 295 . Wie Schalom Ben-Chorin nachdrücklich betont, lebt Jesus fort<br />

auch in seinem Volk, dessen Martyrium er verkörperte. Als der leidende und sterbende Jesus ist<br />

er ein Gleichnis für das leidende und verfolgte Volk der Juden. So Ben-Chorin. Seine Auferste-<br />

hung aber ist ein Gleichnis für das neu erstandene Israel nach den Jahren der äußersten Schmach<br />

und der tiefsten Erniedrigung 296 .<br />

Schalom Ben-Chorin sieht seine entscheidende Aufgabe darin, Jesus in sein Volk heimzuholen.<br />

Dazu ist es für ihn erforderlich, dass alles eliminiert wird, was dem jüdischen Bild <strong>von</strong> Jesus<br />

nicht gemäß ist, nämlich der AAuferstehungsmythos, die Himmelfahrt, die Krippe und der Stern<br />

<strong>von</strong> Betlehem@. Der gleiche Gedanke begegnet uns, wie Sie sich erinnern, bei den anderen<br />

jüdischen Autoren, die wir besprachen. Klausner spricht hier <strong>von</strong> der mythischen und mirakel-<br />

haften Umkleidung der Geschichte Jesu. Schalom Ben-Chorin will sich so darum bemühen, dass<br />

Jesus als der verlorene Sohn, wie er ein wenig pathetisch feststellt, Anach zweitausendjährigem<br />

Irren in das Vaterhaus, sein eigenes jüdisches Volk@ zurückkehrt und Israel ihm zurufen kann:<br />

ADieser, mein Sohn, war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden<br />

294 Ders., Jesus im Judentum, Wuppertal 1970, 72.<br />

295 Ders., Bruder Jesus, Der Nazarener in jüdischer Sicht, München 3 1970, 27 f.<br />

296 Ebd., 28 f.

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