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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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nenkult.<br />

88<br />

Trotz der grundlegenden Bedeutung, die Mose für die Jahwe-Religion hat, fehlt auch bei ihm<br />

jeder Anflug <strong>von</strong> Personenkult. Mit Mose beginnt nach Ausweis des Alten Testamentes eine<br />

Kette <strong>von</strong> Selbstoffenbarungen Gottes in der Geschichte seines Volkes. In ihm begegnet uns zum<br />

ersten Mal in der Geschichte der übernatürlichen Offenbarung Gottes eine geschichtlich fassbare<br />

Persönlichkeit. Von ihm her griff der Jahwe-Glaube dann in der palästinisch-vorstaatlichen Zeit<br />

auf die in Kanaan eingewanderten Stämme über und schuf aus ihnen das Volk Israel, das nun in<br />

seiner Gesamtheit Träger der Offenbarung Gottes wurde 214 . Aber trotzdem, trotz seiner<br />

hervorragenden Stellung - das ist wichtig - ist Mose immer nur der Bote des Gottes der<br />

Offenbarung. Diese Vorstellung hält sich durch bei allen späteren Boten. Die Offenbarung, deren<br />

Überbringer sie sind, bleibt allein <strong>von</strong> Jahwe abhängig.<br />

Dem einzigartigen Gottesbekenntnis Israels entspricht ein einzigartiges Verständnis des Men-<br />

schen, wenngleich der Abstand zwischen Gott und den Menschen stets gewahrt bleibt und eine<br />

Vergöttlichung eines Menschen überhaupt in Israel unmöglich ist.<br />

Das Menschenbild des Alten Testament könnten wir durch vier Stichworte charakterisieren:<br />

Abhängigkeit, Verantwortlichkeit, Schuldigkeit bzw. Unzulänglichkeit und Geborgenheit 215 .<br />

b) Abhängigkeit.<br />

α) Macht und Erhabenheit Gottes.<br />

Zunächst zur Abhängigkeit. Sie meint, dass der Mensch vor Gott der Aebed@, das heißt der<br />

Knecht, der Sklave ist. Der Mensch ist vor Gott der Abhängige schlechthin.<br />

Im einzelnen bedeutet das: Er ist nicht Herr seines Daseins. Er ist geschaffen. Ein fremdes<br />

Gesetz steht über seinem Leben. Seine Existenz und alles, was er erlebt, ist ihm zugeschickt, es<br />

ist sein Schicksal, sein Geschick. Glück, Gesundheit, Schmerz, Krankheit und Tod, das alles ist<br />

über den Menschen verhängt. Ebenso ist das Zeitgeschehen, ebenso sind die Lebensbedingungen<br />

über ihn verfügt.<br />

214 Adolf Kolping, Fundamentaltheologie II, Münster 1974, 112-126.<br />

215 Vgl. Fritz Maass , Was ist Christentum? Tübingen 2 1981, 24.

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