08.04.2013 Aufrufe

demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

22<br />

Wird das Ich zu sehr betont, so führt das zum Egoismus. Wird das Wir überstark betont, so<br />

kommt es zum Kollektivismus. Der rechte Ausgleich dieser Spannung muss erfolgen durch eine<br />

dritte Dimension, die zum Menschen dazugehört.<br />

Diese ergibt sich aus der seltsamen Erfahrung des letzten Unerfülltseins, Unzufriedenseins, des<br />

steten Suchens und Hungerns nach mehr. In primitiver Weise äußert ich das darin, dass der<br />

Mensch immer mehr besitzen will, immer mehr leisten, immer noch mehr Vergnügen, Einfluss<br />

und Ansehen haben will, um dabei doch immer unzufriedener und rastloser zu werden. Auf<br />

höherer Ebene zeigt sich das stete Suchen des Menschen im Wissensdurst, in dem rastlosen<br />

Suchen nach der Wahrheit oder in dem selbstlosen Einsatz für eine bessere Welt. Negativ kann<br />

sich dieses Streben nach mehr in der Erfahrung des alltäglichen Betriebs als entsetzliche Leere<br />

und Oberflächlichkeit zeigen.<br />

Hier geht es also darum, dass der Mensch sich und die Welt übersteigt, ohne dabei je an ein Ende<br />

zu kommen. Der Mensch ist nie fertig und stets transzendiert er sich selbst. Gerade in seinem<br />

Menschsein wird er stets getrieben <strong>von</strong> dem <strong>Dr</strong>ang, mehr zu sein als nur ein Mensch. Zu der<br />

Spannung zwischen Ich und Du, zu der horizontalen Spannung, kommt somit die vertikale, die<br />

Spannung zwischen Unendlichkeit und Endlichkeit.<br />

Die Offenheit des Menschen bedingt seine Einmaligkeit und unterscheidet ihn wesentlich <strong>von</strong><br />

anderen Lebewesen. Darin ist letztlich die Würde seiner Person begründet.<br />

Diese Offenheit aber erzeugt nun Angst, die ihrerseits aus der Ungeborgenheit und Ungesichert-<br />

heit unseres Daseins hervorgeht. Sie erhält ihre Zuspitzung in der Konfrontation mit dem Tod.<br />

Umso gebieterischer erhebt sich da die Frage nach dem Grund der Totalität <strong>von</strong> Welt und<br />

Mensch.<br />

7. Einige Formen des erkennbaren Zugangs zum numen divinum.<br />

Im Folgenden seien einige Formen näher beschrieben, in denen der Versuch unternommen<br />

wurde, einen erkennenden Zugang zum Anumen divinum@ zu finden. Einige Versuche, das<br />

Anumen divinum@ näher zu beschreiben. In ihnen wird das spontane Gottesbewusstsein zu

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!